Review Edge Of Thorns – Ravenland

Seit 1996 schon gibt es Edge Of Thorns, haben mit Savatage nix am Hut und legen jetzt sieben Jahre nach ihrer Gründung ihr Debütalbum „Ravenland“ vor.
Mit „Dark Magician“ geht’s gleich richtig gut los, und in den ersten 30 Sekunden kamen mir von Stimmlage, Gesangsstil und auch instrumental sofort Testament in den Sinn, Dirk hört sich einer gewissen Stimmlage wirklich wie Chuck Billy an. Aber darauf kommts nicht an, denn der Song hat seine fünf Minuten über wesentlich mehr zu bieten als das: Erstens ist es ein gelungener Opener, da kräftig aufs Gaspedal getreten wird, dazu kommen neben den wirklich edlen mehrstimmigen Gesängen auch ein ehrenamtliches Solo, ein bis zwei ruhige Passagen, die eine wirklich düstere Stimmung erzeugen und dazu noch das fantastisch eingesetzte Keyboard, das dem Song einen epischen und dramatischen Touch verleiht. Ums kurz zu machen: Ein Hammer von einem Song!

Track Nummero 2 „Lost“ ist da von ganz anderem Kaliber, das dramatische bleibt, und von der Stimmung her ist es schon fast etwas Gothic. Ich würde sogar sagen, so würden Sentenced im Power Metal Gewand klingen, wirklich ganz klasse! Bei „Mirror of Dreams“ beweist Dirk vor allem am Anfang wieder, das er ein verdammt variables Organ hat, das von aggressiv und hart über dramatisch und fast schon opernhaft bis zu weich und schmachtend wirklich alles drauf hat – das alles glücklicherweise in einer angenehmen mittleren bis tiefen Stimmlage, also nichts mit eunuchigem Gekreische. Speedmetal der richtig Spaß macht, findet sich bei „Riders of the Storm“ mit einem astreinen Mitsingchorus und einem mehr als nur tanzbarem Rhythmus.
Auch die nächsten Songs „Signs on the Wall“, „Ravenland“, „Shadow King“ und „Revelation“ haben allesamt einen eigenen und besonderen Touch, zwischendurch tauchen neben den häufigen und überaus gelungenen mehrstimmigen Gesängen (vor allem hammermäßig eingesetzt bei „Signs on the Wall“) auch mal Nevermore-mäßige Soli und stimmliche Nuancen zu Peavy Wagner von Rage auf (bei „Shadow King“), was nur wieder die unglaubliche Vielfalt der Vocals von Dirk unterstreicht. Das tut es auch wieder beim abschließendem „A Rose for the Dead“ – eine absolut kitschfreie Ballade, die nur so vor Power und Romantik strotzt und ein Highlight unter vielen Highlights in diesen 43 Minuten ist.

Was soll ich sagen? Ich bin einfach überwältigt von dieser Platte! Wirklich absolut jedes Lied auf „Ravenland“ ist ein Meisterwerk für sich, zusammen ergeben die neun Stücke ein nahezu perfektes Album, das manche Major Band in ihrer ganzen Karriere nicht zaubern werden können. Dazu kommt noch, dass sich Edge Of Thorns absolut nicht einordnen lassen wollen und durch ihren dramatischen und epischen Touch etwas ganz besonderes an sich haben. Und egal, wie viele „große“ Bands ich hier aufgezählt habe – Edge Of Thorns sind eigenständig wie wenige andere Bands.Von dieser Band wird man in Zukunft noch eine Menge hören, wenn es noch so etwas wie Gerechtigkeit gibt in dieser Welt… Dazu gibt’s hier noch nicht ausgereiztes Potential, wie ich glaube, allein das dürfte mein Grund sein, nicht meine erste Höchstnote für eine Underground-Band zu zücken. Zum positiven Gesamteindruck kommt übrigens noch ein überaus professionelles und verdammt schön gestaltetes Coverartwork.
Auf der offiziellen Bandseite www.edgeofthorns.de gibt’s alles Wissenswerte und ein paar MP3s zum antesten (in schlechterer Qualität als auf CD), direkt schreiben kann man an contact@edgeofthorns.de. Holt euch „Ravenland“, denn das Teil ist echt Spitze!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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