Review Eeriness – Paths

EERINESS kommen aus der Schweiz. Außerdem machen sie stromgitarrenverstärkte Musik. Langsam werden die ersten Assoziationen wach, denkt man bei dieser Kombination doch unwillkürlich an Samael. Um eines vorweg zu nehmen: mit den ehemaligen Düsterkönigen haben EERINESS neben den in den ersten Sätzen erwähnten Gemeinsamkeiten nicht allzu viel zu tun, unterscheidet sich der Sound doch ganz erheblich. Ansonsten fallen Vergleiche von vorneherein so ziemlich flach, denn viele Schweizer Gothic-Bands, und eine solche ist EERINESS, sind mir nicht bekannt.

Umso besser, so kann man auf jeden Fall unbelastet an die Aufgabe herantreten. Ein ziemlich ausführliches Bandinfo gibt Auskunft über das bisherige Schaffen der Band, welches sich mittlerweile auch schon über mehr als zehn Jahre erstreckt. Dass das Keyboard erst mit der Zeit zu einem wichtigen Bestandteil der Musik wurde, kann man sich beim erstmaligen Hören von „Paths“ nicht unbedingt vorstellen, dominiert das Instrument doch weitreichende Passagen. Ein weiteres auffälliges Trademark ist das Cello von Zungenbrecherin Zorka Ciklaminy, welches immer wieder mit filigranen Einlagen für gesteigertes Aufhorchen sorgt. Erfreulicherweise wird die Marschrichtung gleich beim Opener klar und deutlich, ein rhythmischer Harpsichord-Sound, ein kurzes Gitarrensolo, in das die Band nach einer halben Minute doch recht wuchtig hereinbricht. Im folgenden bietet das Septett einen in seinem Abwechslungsreichtum für das Album beispielhaften Song, in dem schnelle wie getragene Parts ebenso Gitarrenriffs, die man beinahe in der Power-Metal-Ecke erwarten würde, zum gelungenen ersten Höreindruck beitragen.

Des weiteren gefallen vor allem „Afraid To Lose“, „The Cruelty Of Life“ und generell die eher am Ende von „Paths“ platzierten Lieder. Texte liegen mir leider keine vor, den Titeln entnehme ich aber einfach mal, dass sich doch das eine oder andere Klischee wohl doch nicht vermeiden ließ, da die Songs jedoch zu gefallen wissen, wollen wir an dieser Stelle mal nicht päpstlicher als…na ja, lassen wir das, jeder wird wissen, was gemeint ist. Dem einen oder anderen wird sicher der opernhafte Gesang von Sirkka Skald sauer aufstoßen. Okay, es ist ja bekannt, dass das nicht Jedermanns Sache ist, aber in diesem Fall macht es die Sänergin im Zusammenspiel mit Sänger/Gitarrist Phillip Gnos wirklich gut. Es kommt einem auch nicht so vor, dass wir es hier mit dem altbekannten Engelchen-Teufelchen-Spielchen zu tun haben, die Vocalisten agieren nicht gegen- sondern vielmehr miteinander.

Ich mag mich trotz der Lobeshymnen dieser Review nicht allen im Info zitierten Kollegen der schreibenden Zunft anschließen, die EERINESS „Gothic Metal in Vollendung“ unterstellen, „eine große Zukunft“ sehen oder „ein Versprechen für die Zukunft“ erkannt haben. Sicher haben die sieben Schweizer ein Album mit vielen guten Liedern, aus denen die Angesprochenen als Anspieltipps gelten können, vorgelegt, zum ganz großen Wurf fehlt es aber noch ein kleines Stückchen. Einen Ausfall kann ich zwar nicht erspähen, aber ein, zwei potentielle Hits sind eben auch nicht vorhanden. Man sollte sich zu Beginn nicht verwirren lassen, dass die CD nicht sofort zündet, viele versteckte Feinheiten entfalten sich erst mit der Zeit, was aber auch schön ist, da hat man eine Weile was von. So bleiben unterm Strich gute:

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert