Review Eisblut – Schlachtwerk

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Death Metal

So, hier liegt nun der Erstling der Thüringer Kombo EISBLUT, dem Nebenprojekt der beiden EISREGEN Mitglieder M. Roth und Bursche Lenz, vor, welcher auf den Namen „Schlachtwerk“ hört. Nein, von Kreativität bei der Namensgebung kann hier kaum die Rede sein, wollen wir aber mal nicht so voreingenommen an die Sache herangehen. Schließlich versprach Herr Blutkehle etwas „anderes“ als Eisregen, härter und ohne Keyboards. Aufsehen erregen konnte die 2000 gegründete Gruppe erst, nachdem das Ende Eisregens, welches diverser Äußerungen Roths zufolge nun auch nicht mehr so sicher ist, bekannt gegeben wurde. Somit war die Freude wahrscheinlich bei Eisregen Fans am größten, viele abgeneigte konnten sich dann bestimmt auch noch überwinden, mal reinzuhören. Nun kann man die Sache von zwei Seiten sehen: Das Album ist durchsäht von sarkastischen oder zynischen Eskapaden, somit – neben dem meist im Vordergrund stehenden Death Metal, wenn man es denn so nennen mag – auch diversen anderen Musikeinflüssen. Das kann man dann entweder total bescheuert finden oder mögen. Wer von vornherein mit der Erwartung, es handle sich um normalen, brutalen Metal, an das Album herangeht, wird wahrscheinlich mit nichts wieder zurückkommen. Ein regelrechter Cocktail ist hier entstanden.

„Wenn Der König Stirbt“ haut in knapp eineindreiviertel Minuten in brutalster Manier einfach mal recht dreist auf die Fresse. Klingt schonmal super, vom Erstprojekt, vom Gesang mal abgesehen, keine Spur. „Silbersarg“ geht dann schon wieder mehr in die Richtung mancher Eisregen Passagen, ist durch und durch klar gesungen und mit ruhigen Gitarrenmelodien unterlegt. Zwar hört sich der Song nett an, allerdings setzen Eisblut bei derartigen Tracks eher auf die Texte, welche einfach nur mit dem bissigen Humor Roths durchsetzt sind und diesen Song somit zu etwas nettem „anderem“ abrunden. Die nächsten Songs knallen wieder im Stile des Openers, allerdings muss man bis hier sagen, dass Eisblut eigentlich nichts wirklich neues kreieren. Umso gelungener ist jedoch die Umsetzung, „Gespenst In Den Trümmern“ beispielsweise wartet mit genialem Riffing auf und bleibt wohl sofort im Ohr hängen. Bei „?“ kann ich auch nicht sagen, worum es sich handelt. Irgendwo hatte ich mal etwas von wegen dem neuen SpongeBob Film mitbekommen. Herrlich bescheuert jedenfalls, wobei das viele wahrscheinlich genauso scheiße wie ich lustig finden. Das Gaspedal wird bis auf Ausnahmen weiterhin mal etwas mehr, mal etwas weniger durchgedrückt und irgendwann stößt man dan auf „Am Glockenseil“. Ja, genau, aufmerksame Leser, von Eisregen gabs das auch schon mal. Was hier vorliegt ist aber eher eine recht seltsame Synthesizer-Version des eigentlich brutalen Originals. Komisch. Mehr fällt mir dazu irgendwie gar nicht ein. Im wahrsten Sinn des Wortes wird man vom viersekündigen „Altersheim“ dann mehr oder weniger rausgeschmissen.

„Schlachtwerk“ ist wieder so etwas geworden, was man entweder mag oder hasst. Ich kann nicht sagen, ob das hier jedem Eisregen Fan gefällt, lyrisch wäre selbiger jedoch bestens bedient. Musikalisch wird oft sehr gutes, jedoch nie etwas außergewöhnliches geboten. Drum sollte man die entsprechende Portion schwarzen Humors mitbringen und nichts kann schief gehen. Fast nichts. Naja, hört’s euch einfach an, pauschalisieren kann man bei einem Album wie diesem eigentlich überhaupt nichts, mir gefällt’s zwar, die Meinungen gehen wahrscheinlich aber in vier Himmelsrichtungen.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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