Review Electro Toilet Syndrom – The Meathookers

Wenn es eine Musikrichtung gibt, bei der mich stets der Blick auf die Titel jedes einzelnen Liedes bereits zum Lachen bringt, ist das wohl Grindcore. Zwar kann ich dem Genre an sich nicht besonders viel abgewinnen, dennoch finde ich den humoristischen Ansatz, den viele Bands verfolgen, mitunter sehr begrüßenswert. Bei ELECTRO TOILET SYNDROM ist das nicht anders. Wenn die Band dann auch noch ein Lied mit dem vollkommen nüchtern ausgesprochenen Satz „Und nachdem der Twister sie ausgespuckt hatte, hing sie mit dem Auge an einer Felskante – Ja genau!“ einleitet, ist ihr meine Sympathie bereits sicher.

Nach zwei Splits mit den Genrekollegen „Splatterwhore“ und „Vaginal Incest“ ist „The Meathookers“ das erste eigenständige Full-Length-Album der Deutschen. Dieses strotzt nur so vor coolen Ideen, die zumindest mir sehr gut gefallen: Seien es melodische Soli, wie zum Beispiel in „The Toilet Squad“ oder „Shithouse Romance“, lustige Sprachsamples (unter Anderem das bereits weiter oben erwähnte, oder omnipräsentes Frauengeschrei) ,das Integrieren russischer Volksmusik ins Grindcore-Gewand („Alcoholic Anthem“ eröffnet mit der Melodie von „Kalinka“ – sehr amüsant!) oder – wahnwitzigerweise – spanische Akustikgitarren in „Asylum Art Association“ ; ELECTRO TOILET SYNDROM sind stets für Überraschungen gut. Das beweisen sie nicht zuletzt in „Outropc“, einem reinen Instrumentalsong, das mit Acht-Bit-Sounds aufwartet, und dem grotesk lustigen „Bodypart Tetris“, das in Sachen Melodie ebenfalls in arg „Super Mario“-eske Regionen abdriftet, aber sowohl in den Gitarren- als auch in den Synthesizer-Parts überzeugen kann.

„Your Scene Is Fake“ hingegen hat schon etwas bluesiges an sich, den fiedeligen Soli im Mittelteil sei Dank. Das recht simple Palm-Mute-Riffing in den Liedern der Band und die unkomplizierten Melodien machen „The Meathookers“ zu einer (für Genrefans) durchweg eingängigen Angelegenheit. Der charakteristische Groove , der dem Stil von ELECTRO TOILET SYNDROM innewohnt, ist hier ein weiterer Pluspunkt. Der Gesang ist stets entweder mit einem Pitch Shifter verzerrt guttural tief oder vereinzelt in hohen Regionen angesiedelt, was dies anbelangt, gibt es also keine Überraschungen.

Das elektrische Toilettensyndrom charakterisiert sich also durch einen äußerst hohen Spaßfaktor, der das Potential hat, jeden, der dem Genre prinzipiell nicht abgeneigt ist, zu belustigen und eine halbe Stunde kurzweiliges Vergnügen zu bereiten. Bei mir war das immerhin der Fall.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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