Das Cover von "Knock 'Em Out... With A Metal Fist" von Elm Street

Review Elm Street – Knock ‚Em Out… With A Metal Fist

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Die australischen Metaller ELM STREET debütierten 2011 über Massacre Records und konnten mit ihrem einzigartigen Sound einiges an Staub aufwirbeln. Leider wurde es danach wieder Still um die Truppe aus Melbourne, zumal auch ihre im letzten Jahr veröffentlichte EP „Heart Racer“ nicht auf dem europäischen Markt erschien. Egal, mit welchen Schwierigkeiten ELM STREET zu kämpfen hatten, sie sind nun offensichtlich überwunden, denn mit „Knock ‚Em Out… With A Metal Fist“ erscheint nun endlich das zweite volle Album der Band.

Die Australier haben ihre längere Abwesenheit offenbar nur zu ihrem Vorteil genutzt, denn auf „Knock ‚Em Out… With A Metal Fist“ präsentieren sich ELM STREET als hörbar gereifte Band: Natürlich sind die Burschen aus Melbourne ihrem auf „Barbed Wire Metal“ vorgestellten Sound grundlegend treu geblieben und so gibt es auch hier wieder kerniges 80er-Riffing verpackt in modernste Produktion.

Frontmann Ben Batres klingt auch immer noch mehr wie Alexi Laiho denn wie Don Dokken, aber schließlich ist es eben dieser Kontrast aus traditionsbewussten Riffs und modernen Vocals, welcher den charakteristischen Sound dieser Band ausmacht. Abgesehen von solche grundlegenden Parametern sind bei ELM STREET einige Änderungen zu verzeichnen – schon das filigrane Akustikgitarren-Intro zu „Face The Reaper“ deutet auf hörbar differenziertes Songwriting hin und auch im weiteren Verlauf von „Knock ‚Em Out… With A Metal Fist“ soll sich zeigen, dass die Australier akribisch an sich gearbeitet haben.

Zwischen gradlinigeren Nummern wie „Kiss The Canvas“ oder dem mit bräsigstem 80er-Feeling versehenen EP-Track „Heart Racer“ verbergen sich nämlich Juwelen wie etwa „Sabbath“. Das scheint mit seiner Mischung aus moderner Härte und eingängigem Refrain zunächst noch eine „herkömmliche“ ELM STREET-Nummer zu sein, sorgt jedoch mit seinem von unverzerrten Gitarren getragenem Mittelteil für eine gehörige Überraschung. Noch deutlicher fallen diese Neuerungen im elfminütigen (!) Epos „Blood Diamond“ aus, das mit einem ausladenden Instrumentalteil und Melodien direkt aus der Iron-Maiden-Schule zu überzeugen weiß.

Derart vielschichtige Kompositionen wären auf „Barbed Wire Metal“ undenkbar gewesen und zeigen, zu welche hervorragenden Musikern diese Australier inzwischen geworden sind. Mit dem abschließenden „Leave It All Behind“ versuchen sich ELM STREET dann noch an einer waschechten Ballade und während der Song vor allem im späteren Verlauf musikalisch den allergrößten Respekt verdient hat, ist der „melodische“ Gesang von Mr. Batres in dieser Nummer absolut untragbar – das dann bitte doch nicht wiederholen.

Stichwort Gesang: Während sich Fans von Heavy Metal der alten Schule in Sachen Riffs und Leadgitarren auch bei ELM STREET sofort zuhause fühlen dürften, stoßen sich vermutlich gerade die Anhänger von Bands wie Enforcer oder Striker am Gesang der Australier. Der ist auch an „Knock ‚Em Out… With A Metal Fist“, das, wofür der Hörer die längste Eingewöhnungsphase benötigen wird, allerdings ist es gerade das Spannungsverhältnis von kratzbürstigem Gesang und traditionell inspirierten Riffs, was ELM STREET von anderen Bands des Genres abhebt. Und auf „Knock ‚Em Out… With A Metal Fist“ verbindet die Band sämtliche stilbildenden Elemente zu einer nahezu einwandfreien Heavy-Metal-Platte für das neue Jahrtausend.

Nachdem sie es sich bereits auf ihrem Debüt im Spannungsfeld aus Tradition und Moderne bequem gemacht haben, bauen ELM STREET diese nahezu einzigartige Position auf „Knock ‚Em Out… With A Metal Fist“ gekonnt aus. Auf ihrer zweiten Platte zeigen sich die Australier als hörbar gereifte, fähige Musiker und haben das auf „Barbed Wire Metal“ angedeutete Potenzial voll und ganz ausgeschöpft. „Knock ‚Em Out… With A Metal Fist“ ist ein ebenso energiegeladenes wie mitreißendes Heavy-Metal-Album voll am Puls der Zeit und sollte von sämtlichen Altersgruppen ausgecheckt werden.

Wertung: 8.5 / 10

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