Review Enforsaken – Embraced By Misery

Die Schweden von Enforsaken spielen melodischen Death Metal, der als eine Mischung aus Dark Tranquillity, der „Whoracle/Colony“-Phase von In Flames und Sentenced zu seligen „Amok“ Zeiten aus den Boxen kommt. Aber hoppla….von wegen Schweden, ein Blick ins Booklet sagt uns, Enforsaken sind 5 Jungs aus Chicago. Und tönen trotzdem fast schwedischer als etwaige schwedische Bands.

So klingt auch „Of Open Wounds…“ sofort nach perfektem melodischem Schwedentod, Sänger Steven Sagala hat wirklich ein wahnsinns Organ, er schreit sich die Seele aus dem Leib, verfällt aber auch öfters in aggressiven Gesang, der sich super ins Bild einpasst. Und musikalisch fragt man sich nur, hab ich aus Versehen die „Whoracle“ eingelegt? „The Acting Parts“ wiederum scheint wie ein verloren gegangener Song von Sentenced’s „Amok“, selbst der Gesang passt wie die Faust auf die Fresse…äh…Auge. Was für ein Hammerrefrain, schreiendes Singen, oder singendes Schreien, was besser gefällt, mir springen auf jeden Fall vor Freude fast die Eier aus der Hose! So bangend bin ich die letzten In Flames Alben nicht mehr vor der Anlage gestanden. Vor allem, wenn gegen Ende des Songs der Hammer ausgepackt wird, gibt’s kein Halten mehr.

Der Titeltrack schlägt in die gleiche Kerbe und wartet mit einem Mitgröhl-Refrain par Excellenze auf. Live dürfte das Dingens den totalen Übersong darstellen. Sogar Black Metal artige Passagen sind zum Schluss des Songs hin zu vernehmen. Etwas progressiver kommt „Dead Light, Dead Night“ zu Beginn aus den Boxen, eher wieder keine Gefangenen gemacht werden, voll auf die Fresse, abwechselnd mit göttlichen Midtempo-Parts. „Into The Everblack“ ist wieder In Flames pur, wie wir sie alle lieben. An Huldigen der Vorbilder mangelt es Enforsaken wahrlich nicht. Lebt der Nacken noch? Nun, mit „Standing In The Shadows“ wird er gnädigerweise etwas geschont, eher im Midtempo, aber was für ein Gänsehaut-Song. Mir fehlen selten die Worte, einen Song akkurat zu beschreiben, doch die Genialität dieses Songs in Worte zu fassen ist beinahe unmöglich. Mit „Incarnated Solvent Abuse“ steht zum Abschluss noch ein Coversong der genialen Carcass (RIP) an, der als Bonustrack nur auf der europäischen(!) Version zu finden ist. Na hallo, so rum gehst also auch. Warum er trotzdem nicht in der Tracklist auf dem Backcover auftaucht, ist mir allerdings ein Rätsel. Tolle Coverversion, könnte gut ein eigener Song sein.

Eigentlich wollte ich als Negativpunkt die kurze Spielzeit von 35 Minuten anbringen. Doch ein Blick auf die Homepage verrät, das Teil läuft unter Mini-CD! Büdde!? Wenn das der Standard ist, wie lange geht dann ein Full-Lengt- Album, 2 Stunden?! Für alle Fans oben genannter Alben respektive Bands ein absoluter Geheimtipp!

(Oli)

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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