Im Jahre des Herrn 2004 waren sechs junge Herren aus Minneapolis in Minnesota der Meinung, es sei mal wieder Zeit für eine neue Band. Gedacht, getan und schon bald konnte man etwas Aufmerksamkeit durch seine Live-Auftritte und den Vertrieb des selbst-produzierten 3-Song-Demos erlangen. 2007 kam dann der Vertrag mit Metal Blade zustande, bei denen nun, im April 2008, endlich das schon 2005 erstmals aufgenommene Debüt des Sextetts mit dem klangvollen Namen „A Consequence Of Design“ erscheint. Dieses Vorwissen um die Zeit, die das Album schon in diversen Schubladen lagerte, bis es dann doch noch – mit Hilfe des neuen Produzenten etwas nachgebessert – das Licht der Welt erblickte, ist recht hilfreich, wenn man sich der zelebrierten Musik annähern möchte.
Denn wirklich innovativ und ausgefallen ist das, was EPICUREAN auf ihrem Debüt hinlegen, nicht. Thrashiges Metalgebolze, das sich durchaus im Rahmen dessen bewegt, was man schon kennt und was auch nicht überfordert, wird unterlegt mit synthetischen Streichern, die nun wirklich niemand mehr hören möchte (und selbst wenn, gehen sie spätestens nach 4 Songs gewaltig auf die Nerven). Darin liegt dann auch der Klappstuhl begraben. Ohne Keyboards könnte man EPICUREAN problem- und gewissenlos in die Kiste mit der Aufschrift „Durchschnittlicher thrashiger Metal mit Hang zum Metalcore“. Die meisten Songs bewegen sich zwischen Mid-Tempo-Parts und schnelleren Passagen mit heiser gekrächztem Gesang von Vokalfee John Laramy.
Dieses Grundgerüst weiß dann auch – obwohl eher durchschnittlich und unaufregend – ganz gut zu gefallen und könnte wohl, da auch mal clean gesungen wird, sich Gitarrensoli einschleichen oder wirklich greifbare Melodien und Riffs aufgefahren werden, gut unterhalten. Leider kommen an der Stelle die enervierenden Synthies ins Spiel, die fast durchgehend altbackenen Streichersound dudeln und nur selten, wie z.B. in „Behind The Chapel Walls“ mal aus dem Schema ausbrechen. Da fragt man sich doch, woher das Label so Bezeichnungen wie „Epic Metal“ oder „europäischer Metal mit progressivem Einschlag“ nimmt. Zutreffend sind beide nicht. Insgesamt lässt sich dann sagen, dass Hasser von mit dem Keyboard erzeugten Sounds mit EPICUREAN bestimmt keine Freude haben dürften. Aber wer damit kein Problem hat, sollte ruhig mal ein Ohr bei Myspace riskieren. Vielleicht gefällt es ja.
Wertung: 6 / 10