Review Erik Norlander – Hommage Symphonique

ERIK NORLANDER ist ein vielbeschäftigter Mann. Er veröffentlicht laufend Werke mit seiner Band Rocket Scientists, arbeitet mit seiner Frau Lana Lane an ihren Alben und ist nicht selten als Gastmusiker oder Produzent bei diversen Bands anzutreffen. Im Sommer 2006 hat sich der Multiinstrumentalist Zeit genommen, um sich vor seinen großen Vorbildern zu verbeugen. Herausgekommen ist dabei das Album „Hommage Symphonique“, das acht Tracks aus der Hochzeit der progressiven Musik enthält. NORLANDER gibt diesen Liedern einen zeitgemäßen und symphonischen Anstrich. Unterstützt wurde er bei diesem Vorhaben von einer sehr fähigen Instrumentalabteilung und einem genialen Kelly Keeling, der mit seinem Gesang zu beeindrucken weiß. Als besonderes Schmankerl hat man sich ein kleines Orchester ins Haus geholt, das jeden Song ausgesprochen gut ergänzt.

Das Album beginnt mit dem Procal Harum Song „Conquistador“. Der Song überzeugt mit typisch mexikanisch gespielten Trompeten und stellt sich als einer der größten Ohrwürmer des Albums heraus. Gegenüber der Originalversion hat der Sound natürlich sehr viel an Volumen und Klarheit gewonnen, was an der zeitgemäßen Produktion festzumachen ist. Ein wahres Highlight ist Keelings warme Stimme, die echte Freude ausstrahlt.Der nächste Track stammt vom Prog-Altmeister Rick Wakeman. In „Sir Lancelot And The Black Knight“ kommen die symphonischen Passagen sehr stark durch und hier kann ERIK NORLANDER auch erstmals so richtig zeigen, was er am Keyboard drauf hat. Der Refrain mag manchen wahrscheinlich etwas zu pathetisch klingen, ob das in der Originalversion ähnlich ist, kann ich nicht sagen, da ich diese nicht kenne. Mit „Turn Of The Century“ von Yes schaltet NORLANDER mal etwas zurück und präsentiert einen ruhigeren Song der Prog-Pioniere. Hervor zu heben ist hier wieder einmal Keelings Gesang, der wirklich sehr emotional wirkt, und gut zur Pianobegleitung passt.

Was darauf folgt ist einfach nur als Meisterwerk zu beschreiben. Das Emerson, Lake and Palmer Epos „Pirates“ steht für mich für alles was progressive Musik ausmacht. Hier wird eine Geschichte erzählt, wobei die Stimmung im Laufe der dreizehneinhalb Minuten jederzeit am Sound abzulesen ist und wenn die Piraten am Ende in eine karibische Taverne einkehren, ist auch bei mir die Stimmung ausgelassen. Der Aufbau, die Übergänge, ja sogar das von NORLANDER hinzugefügte „West Side Story“-Zitat, alles erzeugt eine eigene Atmosphäre. Der Song gewinnt im neuen Gewand einiges an Fülle, hält sich sonst aber weitgehend an die ELP Version. Danach wird es mit Jethro Tulls „Clasp“ aus dem Album „The Broadsword And The Beast“ aus dem Jahr 1982 wieder etwas bodenständiger. Obwohl die stärkste Zeit der Band damals wohl schon vorüber war und ein Song aus dem Meisterwerk „Aqualung“ besser gepasst hätte, enttäuscht „Clasp“ nicht. Wunderbar wurden hier die Flöten von Don Schiff eingespielt und durch Keelings im Vergleich zu Ian Anderson doch sehr unterschiedlichen Gesang wird ein sehr eigenständiger Sound geschaffen.Auch dem vorher mir völlig unbekannten Electric Light Orchester zollt NORLANDER Respekt. Während mich das einleitende „Ocean Breakup“ nicht so recht zu überzeugen weiß, besticht der zweite Teil „King Of The Universe“ durch eingängige Gesangspassagen und bombastische Instrumentalisierung. Der vorletzte Song tritt aus der Reihe, da es sich dabei nicht um einen Progklassiker handelt, sondern um ein Werk der Jazz-Legende Chuck Mangione. „Children Of Sanchez Overture“ bietet in erster Linie einen nachdenklich stimmenden Text, die darauf folgenden Trompeten werden zwar nicht jedermanns Geschmack treffen, doch passen wunderbar ins Gesamtbild des Songs.Was danach kommt dürfte für keinen Fan progressiver Klänge einer Vorstellung benötigen. Wie auch 1974 auf King Crimsons Album „Red“ so beendet auch auf „Hommage Symphonique“ das Meisterwerk „Starless“ die Vorstellung. Licht aus, Kopfhörer auf, zurücklehnen und dieses Stück Musikgeschichte genießen, das in der aktuellen Form nichts an Genialität eingebüßt hat.

Was gibt es abschließend zu sagen? Die CD macht Spaß, die Tracklist ist abwechslungsreich und die Produktion glasklar. Auch die Aufmachung inklusive Booklet fördert den Gesamteindruck. So verneigt man sich gebührend vor seinen Helden!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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