Wirklich still war es in den letzten Monaten um die italienischen New Metal-Dauerbrenner EXILIA nicht. An der Live-Front war die Truppe um Frontfrau Masha schon seit jeher äußerst aktiv und auch in Sachen regelmäßiger Veröffentlichungen dürfen sich die Fans nicht beschweren. Erst Anfang vergangenen Jahres erschien mit „My Own Army“ Album Nummer vier und wurde von der Anhängerschaft praktisch durchgehend positiv aufgenommen. Kaum mehr als ein Jahr später zeigen sich die Italiener nun von ihrer gemäßigten Seite und bringen mit „Naked“ eine sieben Tracks starke Unplugged-EP auf den Markt, die außerdem mit einem gänzlich neuen Song daher kommt.
Den Start macht „Naked“ mit einer kleinen Mogelpackung namens „Coincidence“ – was da aus der Anlage gekrochen kommt ist nämlich nicht etwa der Opener vom 2004er-Album „Unleashed“, sondern lediglich ein nicht mal 10 Sekunden langes, gesprochenes Intro. Danach folgt mit „Stop Playing God“ allerdings auch schon der erste Kracher vom besagten Langspieler – und hat unplugged Schwierigkeiten, wirklich in Schwung zu kommen. Aus instrumentaler Sicht wird zwar alles richtig gemacht (viel falsch zu machen gibt es immerhin auch nicht), aber wer in der Vergangenheit seine lieben Probleme mit dem Gesang von Fronterin Masha Mismane hatte, wird hiermit auch kaum glücklich.
Denn auch Anhand der darauffolgenden „Fly High Butterfly“ und „No Colors“ (beide von der „Nobody Exkluded“; 2006) und „Starseed“ („Unleashed“, 2004) sowie „My Own Army“ (vom gleichnamigen aktuellen Langspieler; 2009) wird klar: Masha und EXILIA brauchen den Druck elektrischer Gitarren und die pure Aggressivität, die die Instrumentalfraktion freisetzt, um zu funktionieren. Die verrauchte Stimme der Italienerin passt perfekt zu regulär intonierten EXILIA-Songs; verschreckt unplugged aber eher, als dass sie imponiert. Lediglich das schon angesprochene neue Stück und Schlusslicht „No Tears For You“ lässt die Atmosphäre von Alben wie „Unleashed“ oder aktuell „My Own Army“ noch einmal ansatzweise aufkeimen, wirkt alles in allem aber auch geplant gemäßigt; vielleicht gerade des ruhigeren Anlasses wegen.
Nach diesen kaum mehr als 20 Minuten Spielzeit lässt sich festhalten: „Naked“ dürfte höchstens eingefleischte EXILIA-Fans zufriedenstellen, alle anderen warten stattdessen lieber auf das nächste Album voller Länge oder schicken die Vorgänger auf Rotation. Der gesangliche Striptease von Masha Mismane mag mutig sein, ist letztendlich aber nur sehr bedingt hörenswert. Stattdessen macht mit „No Tears For You“ lediglich ein Song Lust auf mehr – was nicht Sinn der Sache sein dürfte. „Naked“ war deswegen ein hoffentlich einmaliger Kurztrip in das Reich der Unplugged-Musik.
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