Review Falling In Reverse – Coming Home

FALLING IN REVERSE aus Las Vegas sind neun Jahre nach ihrer Gründung wirklich kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die Band überstand etliche Musikerwechsel und sogar die Gefängnisstrafe von Frontmann Ronnie Radke (ex-Escape The Fate). Das vierte Album „Coming Home“ klingt laut diesem anders als alles bisher Veröffentlichte und attestiert den Titeln mehr Gefühl.

Natürlich sind Songtitel wie „Broken“, „Loser“ oder „I Hate Everyone“ sehr nah an der Klischeegrenze angesiedelt. Gerade deshalb sollte die Band musikalisch deutlich überzeugen, denn ausschließlich auf depressives Wehklagen ausgelegten Rock mit Screamo-Einschlag gibt es mittlerweile zu genüge. Und das schaffen FALLING IN REVERSE dann doch relativ spielerisch. Wo der Opener und Titeltrack noch einen schnörkellosen Alternative-Rocker darstellt, geben die Musiker mit kleinen Spielereien den weiteren Nummern einen interessanten Anstrich, der der Langeweile vorbeugt. „Broken“ beinhaltet beispielsweise elektronische Elemente, die in einer mitreißenden und energiegeladenen Hookline münden. Insgesamt birgt die Musik des Quintetts eine erfrischend positive Grundstimmung, überlädt aber die Songs nicht gnadenlos mit dem Gesang von Ronnie Radke. Dieser ist zwar trotzdem das Kern-Element auf „Coming Home“, lässt aber auch immer wieder Platz für Soli-Ausflüge der zwei Gitarristen.

Neben dem typischen Soundgerüst kommt teilweise auch die poppig-punkige Seite der US-Amerikaner durch („Fuck You And All Your Friends“). In Sachen Gesang ist es dann aber schade, dass Radke seine Screams nur auf Sparflamme präsentiert („I’m Bad At Life“) und sich hauptsächlich auf Klargesang fokussiert, machen diese doch einen sehr soliden Eindruck und wären im Stande gewesen den 13 neuen Songs etwas mehr Energie mitzugeben. Produktionstechnisch kann man wenig bemängeln, wenn auch der Bass im Gesamtbild zu wenig prägnant durchscheint. Dies hätte dem Album nochmals eine kleine Aufwertung beschert. Die zwei Bonus-Songs „Right Now“ und „Paparazzi“ gestalten sich zwar ganz nett, vor allem weil letzteres mit Sprechgesang kokettiert, ein Fehlen der Titel würde aber dennoch nicht ins Gewicht fallen.

FALLING IN REVERSE spielen fast durchgängig astreine Rockmusik mit Post-Hardcore-Einschlag, die auf „Coming Home“ leider gesanglich wenig variiert. Positiv anzumerken ist aber, dass die Musiker sich gekonnt von einem leidenden Weltbild fernhalten und vielmehr auf positive Grundatmosphäre setzen, die den Titeln mehr als gut steht. Wer also nicht vor Alternative Rock mit Teenie-Pop-Attitüde zurückschreckt, der bekommt von Ronnie Radke und seinen Kollegen einen soliden Longplayer vorgelegt, der viel Energie und vor allem kraftvolle Refrains mitbringt.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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