FATAL FORCE sind wohl eher wenigen noch von ihrem selbstbetitelten Debütalbum aus dem Jahr 2006 bekannt. Damals machte die dänische Truppe um den Gitarristen Torben Enevoldsen einen soliden, wenn auch nicht überragenden Eindruck. Es verwundert also etwas, dass es bis zum Zweitling ganze sechs Jahre gedauert hat. Dies lag im Wesentlichen daran, dass Enevoldsen und seine damalige Truppe viel um die Ohren hatte. Angeblich waren die neuen Songs schon 2009 fertig, aber die Band fand einfach keine Gelegenheit, zusammenzukommen und das Album einzutüten, sind sie doch alle noch in vielen anderen Projekten unterwegs. Den Kopf der Band kann man deshalb auch von den Progressive Metalern von Section A oder von einer kurzen Zeit bei Fate kennen.
Um die Sache zu forcieren, warf Enevoldsen schließlich das Line-Up komplett um und rekrutierte mit Mike Vescera einen gestandenen Sänger, der schon wie sein Vorgänger am FATAL FORCE-Mikro auf eine Zeit in Yngwie Malmsteens-Wanderzirkus in seinem Lebenslauf verweisen kann. Der eher unbekannte Drummer Dennis Hansen rundet die neue Besetzung ab, so dass das Album schließlich eingespielt werden konnte und nun veröffentlicht wird.
Wie nicht anders zu erwarten war bei einer Band, die sich um einen Gitarristen scharrt, gibt es gitarrenlastige Musik, die sich irgendwo in der Mitte von Hard Rock, Melodic Metal oder AOR abspielt. Manche instrumentale Passagen haben zusätzlich einen ganz leichten progressiven Einschlag – aber keine Angst, das Album setzt an den wichtigen Stellen auf Eingängigkeit. Leider, und hier beginnt nun schon die Kritik, sind die Muster dabei immer sehr ähnlich. Die Songs bewegen sich fast alle im selben Geschwindigkeitsbereich, folgen der gleichen Dramaturgie und ähneln sich zu sehr. Natürlich sind die Lieder durchaus unterschiedlich gestaltet, aber auch nach sehr häufigem Hören bleibt in der Erinnerung eher ein Einheitsbrei (man vergleiche z. B „Run For Cover“ und „Listen To Reason“). Erstaunlicherweise gilt dies sogar für die Gesangsspur, die sich zwar nicht textlich, aber von der Modulation und der Melodieführung häufig zu wiederholen scheint.
Rein instrumental ist es durchaus passabel, was die Dänen uns präsentieren. Das gilt natürlich besonders für die Gitarre, die tatsächlich mehr als solide bedient wird. Aber auch der Schlagzeuger gibt sich keine Blöße – wobei der niedrige Tempobereich, die generell nicht sonderlich abwechslungsreichen Schlagzeugspuren und das nur mittelprächtig ambitionierte Songwriting es ihm auch nicht allzu schwer gemacht haben. Der Bass geht im Sound etwas unter, aber das ist im Melodic Metal nichts Neues und der Band nicht in besonderem Maße anzukreiden. Von der Mischung her steht klar die Gitarre im Vordergrund. Den Gesang hätte man übrigens etwas besser in den Gesamtsound integrieren können, streckenweise wirkt er etwas isoliert.
Entsprechend schwer fällt mir eine vertiefte Diskussion einzelner Tracks, bleiben sie doch indifferent. Hervorzuheben wäre sicher noch der Titeltrack „Unholy Rites“, der wirklich gelungen ist, und auch der Stampfer „Lessons In Evil“ sticht aus der Masse heraus. Ist „Unholy Rites“ nun ein schlechtes Album? Nein, ist es nicht, nur mittelmäßig. Es ist solider und bodenständiger Melodic Metal im eher ruhigen Tempo. Für Fans des Genres und besonders der vielen anderen Projekte von Torben Enevoldsen ist FATAL FORCE auf jeden Fall einen Testlauf wert. Wer aber nicht grundsätzlich ein Fan dieser Musik ist, wird durch „Unhoy Rites“ seine Meinung nicht ändern.
Wertung: 6.5 / 10