Sieh an, sieh an! Da begegnen mir die Thüringer FIMBULVET ja schon wieder. Erst vor kurzem machte ich beim Metalmessage-5-Sampler die Bekanntschaft der Nachwuchs-Paganer. Sie gehörten mit dem Song „Helias Bann“ auch zu den angenehmen Überraschungen dieser Compilation.
Nun haben sie ihr drittes Werk „Kriegerwahn“, ein Mini-Album, am Start, das über Nocturnal Empire released wird. Lyrisch liegt dem Werk eine zusammenhängende Geschichte zugrunde.
FIMBULVET bleiben auf „Kriegerwahn“ ihrer Linie treu. Sie verbinden den blackened Pagan Metal mit epischen Arrangements, die den Songs einen heroischen Anstrich verpassen. Die Klargesänge von Stephan stützen diese Ausrichtung. Im Gegensatz zu manchen Gesangeskollegen, sind Stephans Cleanvocals ausdrucksstark, markant und recht variabel. Verschiedene Oktaven sind kein Problem, ebenso kann er seiner Stimme nach Bedarf einen sehr klaren oder aber rauhen Klang verpassen. Growls und Gekeife gehören natürlich genregemäß auch zum Repertoire und werden ebenfalls gemeistert.
Auch die vielseitige Gitarrenarbeit muss ich erwähnen, die je nach Bedarf sägende Riffs und Licks oder epische Leads ins Spiel bringt. Die Rhythmustruppe macht ihren Job als Antreiber ebenfalls gut, so dass es auf der technischen Seite absolut nichts zu bemängeln gibt. Kompositorisch gelingt der Drahtseilakt, dynamische schwarzmetallische Ursprünge mit der erhabenen nordischen Epik zu vereinen. Die Songs kommen dadurch ebenso druckvoll wie hymnisch rüber.
Qualitativ schenken sich die einzelnen Stücke nicht viel. Es wird insgesamt ein gutes Level gehalten. Beim Opener „Drakkarmannen“ stehen die heroischen Parts mehr im Vordergrund, bei „Wiege der Erde“ geht es überwiegend kraftvoller zu Werke, während sich bei „Budskap Fra Vinden“ die verschiedenen Elemente gekonnt die Waage halten. Bei den beiden Letzteren wird durch die Spiellänge von sechseinhalb bzw. fast acht Minuten auch schön die epische Atmosphäre entwickelt.
„Ehrwürd’ge Nacht“ ist ein Erzählabschnitt mit folkiger Untermalung. Beim abschliessenden „Das Bündnis“ steht großteils nochmal die Dynamik im Mittelpunkt. So ein wenig erinnert mich dieser Track an Kompositionen der Genre-Kollegen von Obscurity.
Im Fazit ist „Kriegerwahn“ ein gutes Pagan-Werk. FIMBULVET beweisen erneut ihr musikalisches und kompositorisches Potential, welches es hoffentlich bald wieder auf einem ausgewachsenen Album zu bewundern gibt. Bis dahin ist „Kriegerwahn“ schonmal ein gelungener Appetizer.
Keine Wertung