Floor Jansen Paragon Coverartwork

Review Floor Jansen – Paragon

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Entmetallisiert, Pop

After Forever, ReVamp, Nightwish – spätestens, als FLOOR JANSEN zur Sängerin der wohl größten Symphonic-Metal-Band aller Zeiten ernannt wurde, kennen sie wohl alle an metallischer Musik Interessierten. Dass in ihr noch viel mehr steckt, hat sie mit diversen Coverversionen (u. a. „Let It Go“ aus dem Disney-Film „Die Eiskönigin) und den Auftritten bei den Fernsehformaten „Sing meinen Sing“ und dem niederländischen Ableger „Beste Zangers“ bewiesen, bei denen die Teilnehmer Songs der anderen teilnehmenden Musikerinnen und Musiker zum Besten geben.

Mit „Paragon“ bündelt FLOOR JANSEN all ihre bekannten und überraschenden Qualitäten in zehn Songs zu ihrem Solo-Debütalbum. Bereits ab den ersten Klängen des Openers „My Paragon“ lässt die Niederländerin keine Zweifel daran aufkommen, dass sie stimmlich alles im Griff hat. Der leicht folkige, treibende Pop-Song lässt auch gleich erahnen, dass „Paragon“ kein Metalbum ist und wenig mit ihren vorherigen Bands gemein hat. Noch mehr als bei Nightwish macht sich bemerkbar, dass die Lieder genau auf ihre Stimme und ihren Gesangsstil abgestimmt sind und erinnern dabei eher an die „Sing meinen Song“-Auftritte.

Die Songs an sich sind allesamt nicht schlecht, klar ist aber auch: Ohne den herausragenden, emotionalen Gesang von FLOOR JANSEN würden die Lieder allesamt nicht so gut funktionieren, wie sie es eben tun. Nach dem sanften Pianointro von „Daydream“ packt FLOOR JANSEN ihre beste Disney-Stimme aus, in dieser Form passt ihre Stimme durchaus in einen kitschigen Animationsfilm. Oft wird es auch richtig berührend, etwa beim symphonischen und leicht rockigen „Invincible“ – hier merkt man so richtig, dass „Paragon“ für FLOOR JANSEN ein sehr persönliches Album ist. Nicht nur Textstellen wie „Broken but beautiful“ und „Stronger now, stronger than all of the pain”, ihr sind die Emotionen auch anzuhören. Nach ihrer überstandenen Brustkrebs-Erkrankung und der kürzlich verkündeten Schwangerschaft darf sie sich getrost „invincible“, also „unbesiegbar“, fühlen. Dass sie „Paragon“ ohne Label ganz in Eigenregie veröffentlicht, ist ein weiteres Indiz dafür, wieviel ihr die Aufnahmen bedeuten.

Trotz ganz dezenter Nightwish-Einflüsse durch und durch ein Pop-Album. Dass die zehn Tracks zusammen auf gerade mal 35 Minuten Spielzeit bringen, zeigt auch, dass sie von der Spielzeit auf Radiotauglichkeit getrimmt wurden. Auch als Metaller und vor allem als Fan von Jansens Stimme kann man aber eine gute Zeit mit „Paragon“ haben, da die Songs trotz ihrer Einfachheit gut geschrieben und gefühlvoll performt sind. Die Powerballade „Storm“, das dramatische „Fire“ mit seinem Hochgefühl oder das bereits erwähnte „Invincible“ haben enormes Hitpotential.

„Paragon“ ist voll von Emotionen, eingängigen Melodien und einer gereiften Sängerin, die genau um ihre Stärken weiß und diese voll ausspielt. Nightwish-Fans müssen FLOOR JANSENs Solodebüt nicht mögen – wenn sie offen für die poppige Ausrichtung sind, werden sie aber mit einem schönen, intimen, zeitlosen Album belohnt. Die Zielgruppe ist sowieso weiter gefasst und es dürfte spannend zu beobachten sein, wie sich Jansens Karriere noch bewegen wird.

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Wertung: 8 / 10

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2 Kommentare zu “Floor Jansen – Paragon

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