Review Funeral Procession – The Red Vine Litanies

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Black Metal

Das letzte FUNERAL PROCESSION-Album rezensierte noch mein damaliger Mitarbeiter-Kollege (gut, ich bin ja auch quasi damalig) Hendrik und wenn ich mir seine Worte heutzutage durchlese, so scheint ihm das gleichnamige Album gut gefallen zu haben. Hat es ihm auch, ich weiß das ja eigentlich, hehe. Ich persönlich konnte das 2006 nicht zwingend so nachvollziehen, die Musik wirkte nicht schlecht, aber konnte mich nicht begeistern. Nun schreiben wir das Jahr 2008, die Band ist mit einer MCD zurück, diese nennt sich „The Red Vine Litanies“, behandelt die Kraft des Weines und welche Kraft der Wein im Manne entfesselt. Hier sollte sich besser jeder seine eigenen Gedanken machen, soll ja Leute geben, denen die Kraft des Weines so zusetzt, dass die eigene Kraft sich verabschiedet. Jedenfalls kommt die MCD im schicken Digipack daher und enthält genau ein Stück von 20 Minuten Länge. Soviel zu den Rahmendaten.

Kommen wir zum Essentiellen – der Musik – und hier geht es los mit einem Geräusch, es handelt sich offensichtlich um Wasser, welches auf den Boden herab tropft, bevor die Szenerie dann sehr schnell brachial und gewaltig wird. Diese Eigenschaften verliert die Musik im weiteren Verlauf nicht mehr, das neue Material ist dreckiger, roher und kräftiger als das vorherige Album. Diese Entwicklung sollte man als positiv einstufen, denn FUNERAL PROCESSION wissen mit harschen Tönen umzugehen, wie sie in der vorliegenden Drittelstunde beweisen. Die Musik ist kurzweilig und mitreißend, die Riffs eingängig und der Gesang kehlig sowie inbrünstig. Nach etwas weniger als fünf Minuten des Wütens wird der Hörer dann durch ein feines Riffing, welches sich im Kopf einprägt, weitergeführt, die sardonische Spielkunst der Jungs kristallisiert sich immer mehr heraus. Wahrlich, zu diesem Zeitpunkt hat der Wein so einiges entfesselt!

Von einem genialen Gitarrensolo wird man dann zu Mönchschorälen geführt, welche man als abrupten Stilbruch betiteln könnte, doch vielmehr geleiten sie „The Red Vine Litanies“ in neue Bahnen, denn so klasse die Musik bisher auch war, über 20 Minuten die Spannung aufrechtzuerhalten ist mit brachialen und temporeichen Stücken nie einfach. An die Gesänge der Ordensbrüder schließt sich ein nachdenkliches und spannungsaufbauendes Riffing an, welches alsbald von den Drums unterstützt wird. Man bemerkt rasch, dass FUNERAL PROCESSION im zweiten Abschnitt der MCD nachdenklicher und kühler agieren. Doch natürlich werden die Jungs hier nicht besinnlich vielmehr strukturierter, so zumindest der oberflächliche Eindruck. Nach 15 Minuten ertönt schließlich ein geniales Riffing, schrill und leidenschaftlich kommt es daher und verleiht der Musik einen Hauch Extraklasse. Gen Ende mischen die Mönche noch ein letztes Mal mit, der Gesang wird aber von einem kräftigen und garstigen Unterton begleitet, so als hätten sich FUNERAL PROCESSION auf einmal unter die Mönche begeben.

FUNERAL PROCESSION machen mit „The Red Vine Litanies“ Lust auf mehr, die Musik ist facettenreich und vor allem alles andere als eintönig; man zeigt sich vielseitig. Meiner Meinung nach hat die Band mit dieser MCD die Vorbereitung zum Aufschwung zu Höherem hingelegt, insofern denke ich, dass man von FUNERAL PROCESSION noch hören wird. Wenn Wein dieses Ergebnis hervorruft, dann können sich die Jungs von mir aus gerne häufiger vollaufen lassen; ähm, ich meine natürlich vielleicht mal ein oder zwei Gläschen Wein genießen.

Nachtrag: Wie ich erfuhr, ist das am Anfang gar kein hinunter tropfendes Wasser, es handelt sich hier um Wein, welcher geöffnet und in ein Glas eingeschenkt wird. Macht Sinn und ist auch origineller.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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