Das Cover von "Return To Power" von George Tsalikis

Review George Tsalikis – Return To Power

  • Label: Pure Legend
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Heavy Metal

GEORGE TSALIKIS dürfte nicht jedem ein Begriff sein, im traditionellen U.S. Metal ist er aber auch kein Unbekannter. Anfang bis Mitte der 90er stand der U.S.-Amerikaner der Genre-Ikone Gothic Knights vor, sang allerdings nicht einmal ihr gleichnamiges Debüt ein und seit 1996 liefert der Mann mit seiner Band Zandelle ein wohlgelittenes Album nach dem anderen ab. Und obwohl Herr Tsalikis noch in allerhand andere Projekte eingebunden ist, hat er auch noch Zeit für seine Solo-Karriere, weshalb mit „Return To Power“ nun vier Jahre nach der Vampirstory „The Sacrifice“ die nächste Solo-Platte des Mannes erscheint. Damals wie heute spielte der Sänger fast alle Instrumente selbst ein und holte lediglich den Zandelle-Drummer Joe Cardillo als Verstärkung an Bord.

Mit seinem neuen Soloalbum liefert GEORGE TSALIKIS ein astreines, geradezu bilderbuchmäßiges U.S.-Metal-Album ab, das sämtlichen Regeln des Genres buchstabengetreu folgt. Damit dürfte bereits jetzt klar sein, dass hier niemand etwas großartig Neues erwarten sollte und tatsächlich lässt sich „Return To Power“ aufs erste Hören kaum von den stilbildenden Platten von Genre-Kollegen wie Attika, Medieval Steel oder eben Zandelle unterscheiden. Das macht aber nichts, denn dadurch werden die Songs für sich genommen keinen Deut schlechter und Gutes kann man ohnehin immer wieder hören. Obendrein sind die Grenzen gerade im traditionellen Metal-Bereich sehr eng gefasst – hier kommt es eher auf Authentizität als auf Originalität an und zumindest damit kann der Sänger auf ganzer Linie überzeugen.

„Return To Power“ bietet alles, was den U.S. Metal ausmacht, in konzentrierter Form: Schon der Opener „Live To Ride“ erweist sich als kraftvolle Nummer mit treibenden Riffs und mitreißendem Refrain und gibt damit die Richtung für das gesamte Album vor. Hier treffen stets harte Gitarren auf ebenso theatralische wie pathoslastige Refrains und Songstrukturen, allesamt direkt aus den Glanzzeiten des traditionellen Metal importiert. Neben gradlinigen Stampfern wie „The Chase“ oder „Burden Of Proof“ resultiert das mehrheitlich in energiegeladenen Hymnen wie „Together We Rise“ und „Stand My Ground“. Weil GEORGE TSALIKIS ganz offensichtlich ein durchweg begabter Songwriter ist, überzeugt das nicht nur mit viel Abwechslungsreichtum, sondern driftet erwähnter Pathos auch nie in den Kitsch ab – sicherlich auch deshalb, weil sich das Keyboard nie aufdrängt, sondern stets zur Hintergrunduntermalung beiträgt.

Im U.S. Metal dürfen natürlich auch entsprechend feurige Leadgitarren nicht fehlen. Die gibt es auch auf „Return To Power“, allerdings fallen sie hier eher melodielastig und songdienlich statt technisch anspruchsvoll aus. Das ergibt durchaus Sinn, zumal sich GEORGE TSALIKIS vornehmlich als Sänger einen Namen gemacht hat. So ist der Gesang auch der größte Pluspunkt von „Return To Power“, denn Mr. Tsalikis verfügt schlicht über atemberaubenden Stimmumfang. Von seinem grundlegenden Timbre irgendwo zwischen Judas-Priest-Stimme Rob Halford und Iron-Maiden-Fronter Bruce Dickinson angesiedelt liegt dem Mann alles von kraftvoll über sanft bis hin zu irrwitzigen Screams, wobei er dies gerne alles in nahtlosem Übergang in einem einzigen Song zur Schau stellt. Somit hat GEORGE TSALIKIS zwar immer noch nicht die Stimme mit dem höchsten Wiedererkennungswert, macht auf „Return To Power“ aber immerhin beeindruckenden Gebrauch davon.

Man muss das Rad nicht immer neu erfinden und GEORGE TSALIKIS weitet die Genregrenzen mit „Return To Power“ sicherlich um keinen Millimeter. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn guter U.S. Metal bleibt guter U.S. Metal, ganz egal, wie oft man die Formel wiederholt. Mit seinem zweiten Soloalbum liefert der U.S.-amerikanische Ausnahmesänger ein ebenso energetisches wie authentisches Heavy-Metal-Album ab, das mit seiner Kombination aus erhabener Eingängigkeit und dicken Gitarrenwänden bei allen Fans des Genres offene Türen einrennt. Wenn sich GEORGE TSALIKIS beim nächsten Mal auch noch eine Produktion leistet, die nicht ganz so digital klingt wie hier, gibt es endgültig keinerlei Kritikpunkte mehr.

Wertung: 7.5 / 10

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