Review Giftdwarf – Giftdwarf

  • Label: SAOL
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Rock

GIFTDWARF. Nicht gerade ein einfallsreicher Bandname. Auch das gnadenlos hässliche Albumcover, das den sich darin befindenden Silberling allein durch seine bloße Existenz schändet, trug nicht gerade dazu bei, dass mein erster optischer Eindruck von dieser Band positiv ausfiel. Zumindest die Personen, die für die Musik verantwortlich sind, sind aber keine Unbekannten: Gerd Knebel (Badesalz) und Uwe Lulis (Ex – Grave Digger) sind für Gesang und Gitarrenspiel verantwortlich, drei weitere Mitglieder ergänzen die Band.

Klar ist: „Giftdwarf“ macht nicht beim ersten Hören Spaß. Dafür klingt das Songmaterial erstmal zu gewöhnlich: So saß auch ich vor der Anlage, und dachte mir erstmal „Das ist ein Null-Acht-Fünfzehn-Motörhead- und ACDC – Abklatsch“. Gerd Knebels mitunter äußerst quäkige Singstimme ist außerdem ziemlich gewöhnungsbedürftig, das schreckt anfangs ab. Zu Unrecht eigentlich, denn GIFTDWARFs selbstbetiteltes Debut ist gar nicht uncool: Musikalisch ziemlich simpel gestrickt und mit einfachen Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Mustern ausgestattet, gehen schnelle Nummern wie „Fritz“ (selbstverständlich auf Englisch ausgesprochen – klingt ziemlich kurios) gut ins Ohr, ebenso wie „I Saw It On The News“. Hier setzen GIFTDWARF auf Bläser im Refrain, die gut zu dem Lied passen. Der Gitarrensound ist typisch für diese Art von Musik, nicht aggressiv, nicht dick produziert, aber schön schrammelnd. Dass zu „Giftdwarf“ eine gehörige Portion Humor und Selbstironie gehört, beweist „My Mother Looks Like Lemmy“ – ich glaube, dazu muss ich nichts weiter sagen.

„Amtssprache“ ist mit seinem gestotterten Refrain sicher ein Tipp für Live-Auftritte der Band, und bildet einen guten Übergang zu „Pavarotti’s Thoughts“, bei dem ich zunächst in Lachen ausbrach, ob der Art und Weise, wie hier Luciano Pavarotti aufs Korn genommen wird – Gerd Knebel spielt zunächst alleine Akustikgitarre und versucht dabei angestrengt, die Stimme des italienischen Opernsängers zu imitieren. Auch der Text ist zum Schießen („My mama wouldn’t let me play loud guitar…” etc etc). Der letzte Teil der CD kann ebenfalls was, das Tempo wird etwas angezogen – „Primitive“ und „Metal Bürohengst“ sind gleichzeitig die am metallischsten klingenden Songs auf „Giftdwarf“.

Es würde mich nicht wundern, wenn dieses Musikprojekt es zu einiger Bekanntheit schaffen würde – denn für Fans eingängiger Rockmusik, die sich nicht an Humor auf „Der Schuh des Manitu“-Niveau stören, ist „Giftdwarf“ zu empfehlen, und radiotauglich genug ist es allemal. Es bleibt aber von meiner Seite die Bitte an Herrn Knebel , sich für den nächsten Streich einen anständigen Zeichner zu besorgen.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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