Review Glittertind – Djevelsvart

Wie auch schon mit den beiden Alben zuvor legen die Südnorweger von GLITTERTIND auch mit ihrer dritten Full-Length „Djevelsvart“ ein nur etwas über eine halbe Stunde laufendes Album vor. Schade ist es deswegen, weil sich die Herren um Gründungsmitglied Torbjørn „Trym“ Sandvik nur in unregelmäßigen Abständen (2004, 2009, 2013) zum Produzieren eines Albums treffen, das Ergebnis einer solchen Zusammenkunft aber stets erfreulich ist. Hingegen das Debüt „Evige Asatro“ noch deutlich punkige Strukturen erkennen ließ, wichen diese auf „Landkjenning“ Elementen des Folks und des Viking Metals, die wiederum auf GLITTERTINDs aktuellen Album von anderen Klängen verdrängt werden – von Flöten, Akustikgitarren und dem Piano. So ruhig das auch klingen mag, „Djevelsvart“ ist lyrisch betrachtet das bisher schwärzeste und persönlichste Album der Band.

Den traurigen Anlass hierfür liefert die Krebs-Diagnose von Tryms langjährigen Partnerin, an die sich ein vierjähriger Leidensweg mit traumatischen Ereignissen anschloss, so nachzulesen im Booklet. Welche Ängste im Angesicht einer solchen Diagnose eines geliebten Menschens reifen, sind schwerlich nachzuempfinden, aber herauszulesen in Songs wie „Kvilelaus“ und „Stjerneslør“. Neben dieser schwer verdaulichen Thematik wird auf „Djevelsvart“ ein weiterer schockierender Umstand angesprochen, welcher die norwegische Nation unvorhergesehen am 22. Juli 2011 im Mark erschütterte – Breiviks Attentat auf Utøya. „Sprekk For Sol“ widmete Trym einem Fan namens Torjus Jakobsen Blattmann, der an diesem Tag wie 68 andere Jugendliche erschossen wurde.

In Anbetracht dieser nachdenklich stimmenden Themen fühlt sich der Leser beinah schlecht, dass der bei eben jenem „Sprekk For Sol“, vor allem aber bei den wahren Giganten „Djevelsvart“ und „Trollbunden“, alles andere als missmutig gestimmt wird, sondern im Gegenteil, Lebensfreude und pure Energie aus diesen Liedern entnehmen kann. Fesselnde Rhythmen, einnehmende Melodien sowie überraschende Klimaxe, deren epische Ausmaße so unvorhergesehen wie stimmig sind, beispielsweise im theatralischen „Nymåne“ und anmutigen „Stjerneslør“. GLITTERTIND springen mit Leichtigkeit von balladesken, aber nicht einen Moment lang kitschigen Liedern zu süchtig machenden, da hochgradig ansteckenden Hooklines im Mid-Tempo-Bereich. Und liefern mit „Djevelsvart“ das Meisterwerk ihrer bisherigen Karriere ab – Gratulation!

Wertung: 9 / 10

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