Mitte der Neunziger Jahre hatte sich Nuclear Blast so weit als ehemaliges Undergroundlabel gemausert, dass für den Metalfan beinahe jedes CD aus Donzdorf zu einem Referenzwerk wurde. Mit entsprechend geschickter Marketingstrategie wurde somit auch „Resurrection“, das Drittwerk der schwedischen Todesmetaller GODGORY, kurz vor dem Millenium unters Volk gebracht. Mittlerweile zum Duo mit Sessionmusikern geschrumpft, nahmen die nicht-verwandten Matte und Erik Andersson neun Songs auf, wohl auch, um vom allgemeinen Ruhm des Labels partizipieren zu können.
Schwingt in der Einleitung schon leichte Skepsis mit, so werde ich im Folgenden konkreter werden. Zunächst einmal könnte man sich Gedanken um die Genrebezeichnung machen, denn Death Metal, ob jetzt traditionell, melodisch oder wie auch immer geartet, klingt an sich anders. Das fängt spätestens beim Gesang an, denn was Mattes Mund da verlässt, ist selten mehr als ein ziemlich unverständliches Flüstern (was nach Studium der Gastmusikerliste aber auch Wispersänger Fredrik Olsson sein könnte), hier und da wird auch klar gesungen, aber nur in Ausnahmefällen hat es wirklich was mit deathmetaltypischen Shouten oder Grunzen zu tun. Dazu passt, dass sich mit dem Titletrack und dem Bonunsrausschmeisser „Conspiracy Of Silence“ zwei Nummern befinden, die in erster Linie von akustischer Gitarre und reichlichem Keyboardeinsatz leben. Interessanterweise sind gerade dies die beiden Highlights der Platte, „Resurrection“ überzeugt auf ganzer Linie mit einer ultraeingängigen Tastenmelodie im Refrain und „Conspiracy Of Silence“ ist mit seinen epischen acht Minuten inklusive Akustikgitarrensolo mit feiner Steigerung über die meiste Kritik erhaben. Death Metal ist es wie gesagt nicht, von der Stimmung her schon fast gotisch, aber immerhin mit einer Qualität versehen, die um die Jahrtausendwende schon zu erwarten war.
Dumm für GODGORY, dass zwischen den beiden gutklassigen Stücken sieben weitere liegen, die diesen Anspruch bei weitem nicht erfüllen können. Bestensfalls könnte man sagen, dass es sich dabei um Easylistening handelt, die Songs tun keinem weh, lassen aber auch nicht wirklich aufhorchen und verbleiben erst recht nicht im Hinterkopf. Egal, ob man es mit fremden Loorbeeren versucht (vom Accept-Cover „Princess Of The Dawn“ kenne ich das Original nicht, aber das muss ich nach dem Studium der GODGORY-Version auch nicht zwingend) oder selber in die Vollen geht. Songs wie „Death In Black“ haben durchaus den einen oder anderen vernünftigen Ansatz, unter dem Strich bleibt es aber bei Stückwerk, was insofern erstaunlich ist, da „Resurrection“ ja schon das – wichtige – dritte Album der Schweden darstellt. Vor allem in Sachen Songwriting bleibt man zu viel schuldig und somit muss man eben feststellen, dass die beiden genannten Glanzpunkte des Albums zwei Eintagsfliegen bleiben sollten. Etwas mehr von allem hätte „Resurrection“ ohne Zweifel gut getan und so ist es kein Wunder, dass GODGORY in der Masse der hochklassigen schwedischen Deathmetalbands nur zwei Jahre später untergangen sind und sich mit einem weiteren halbgaren Album verabschiedeten. Schade, passable Ansätze waren da, aber wurden zu selten konsequent zu einem Ende gebracht.
Wertung: 5 / 10