Als gewöhnlicher Durchschnitts-Metaler stellt man sich das Tourleben seiner Klischee-Bands inetwa so vor: Feiern,feiern, schlafen, essen, feiern, Konzert spielen, feiern(+essen) und nochmals feiern. Vielleicht wird der ein oder andere Tag auch für eine kleine Sightseeing-Tour genutzt bevor es wieder weiter geht.
Doch das nicht alle Bands nach dieser Vorstellung zu Leben scheinen, beweisen GODHATECODE. Die Band setzt sich nahezu aus einem All Star Ensemble zusammen, welches sich während der letzten 15 Jahre auf verschiedenen Tourneen zufällig kennen gelernt hat und zu guten Freunden wurde.Obwohl man die ganze Zeit in verschiedenen Ländern unterwegs war, konnte man sich zu Beginn des Jahres im Studio zusammenfinden und das erste gemeinsame Album einspielen. Die vier Freunde die hinter dem ganzen stecken, sind niemand anderes als Pelle Ekegren (Ex-Grave) am Schlagzeug, Wolfgang Rothbauer (Thirdmoon, Eisblut) an der Gitarre, Armin Schweiger (Distate) am Mikro und Tana (Avulsed) am Bass.
So wird schnell klar, mit welcher Art von Musik man es zu tun hat: Brutal Death Metal. Dieser wird auch ab der ersten Sekunden eindrucksvoll zelebriert. So leitet„Crawl Down to Zero“ die kommenden 32 Minuten ein und zeigt gleich zu Beginn, dass hier keine Anfänger am Werk sind. Die Doublebass wird ihrem Namen gerecht und trotz der hohen Geschwindigkeit, ist eine erstaunliche Melodie zu erkennen. Der Break gegen Mitte des Songs, wie er im weiteren Verlauf des Albums öfters eingesetzt wird, dürfte einige zu einem kleinen Ein-Mann-Moshpit im Wohnzimmer animieren.
Dieses Niveau und diese sehr durchdachte Struktur hält sich auch über die folgenden Tracks. Es ist kein wirklicher Aussetzer dabei, das Tempo variiert überraschend oft, ebenso wie der Gesang. Erstaunlich dass es GODHATECODE schaffen, trotz des durchgehend hohen Tempos erstaunlich viel Melodie in ihren Songs unterzubringen. Hierbei handelt es sich um Melodic Brutal Death Metal , um eine weitere Genre-Schublade zu öffnen.
Das Highlight auf „Aeons“ ist jedoch eindeutig das langsamere und in Deutsch gehaltene „Seelenkalt“. Ein sehr einprägsamer Refrain und ein geniales Riffing bleiben dem Hörer etwas länger im Hinterkopf als der Rest des Albums.
Doch alles perfekt haben GODHATECODE leider auch nicht gemacht. Die Vocals bewegen sich zwar auf einem sehr ansehnlichen Niveau, ebenso wie die Schlagzeug- und Gitarrenarbeit, allerdings fehlt hier und da einfach das besondere und was Lust macht, die Scheibe immer und immer wieder anzuhören.
An fehlender Eigenständigkeit kann es nicht liegen, da diese eindeutig gegeben ist, aber es fehlt den an Songs an Ausdauer und dem ganzen Album an Intensität. So rotiert das Album nur kurze Zeit in der Anlage, bis es für eine Weile in den tiefen des Regals verschwindet. Schade eigentlich, denn diese Band hat eindeutig Potential! Der Groove ist da. Nur leider nicht allzu lange.
So bleibt am Ende zu sagen: Für Fans der oben genannten Bands, ist „Aeons“ sicherlich ansprechend, denn sie vereint wunderbar den Groove von Grave, die Wucht von Thirdmoon und die Brutalität von Avulsed. Aber mehr als ein Lückenfüller ist auch dieses Album nicht.Man sollte die Band auf alle Fälle im Auge behalten. Lernen sie aus ihren Fehlern, erwartet uns in den nächsten Jahren ein wahres Meisterwerk des Brutal Death Metals!
Wertung: 7.5 / 10