Noch gänzlich im Metal-Underground bewegen sich HEAP OF RUINS aus Horb am Neckar. Die Band wurde Ende 2005 gegründet und hat nun ihr Demo-Album „Tales Of Twilight“ am Start. Sie vermischen in ihrem Sound verschiedene Stilrichtungen, wobei das Hauptaugenmerk auf Melodic Metal und traditionellem Heavy Metal liegt.
Als Einflüsse werden Iron Maiden und Manowar angegeben. Das hört man der Musik zum Teil auch an, doch lässt die Nachwuchstruppe auch viele eigene Ideen in die Kompositionen einfließen, was ich durchaus schonmal beachtlich finde.
HEAP OF RUINS variieren auch ganz gut. So servieren die Württemberger kraftvoll-straighte Tracks genauso wie epische Stampfer oder Stücke mit sich ändernden Intensitäten. Richtige Highlights finden sich auf „Tales Of Twilight“ noch nicht. Dazu fehlt es noch an herausragenden Melodien, überraschenden Innovationen oder mitreißenden Refrains. Schlecht sind die Stücke auf der anderen Seite jetzt auch nicht, doch es fehlt manchmal einfach noch das gewisse Etwas, das einzelne Kompositionen über Mittelmaß hieven kann.
Mir gefallen das leicht pathetische „God Of The Sky“, das mit vielseitigen Elementen aufwartende „Always You“, das kraftvolle „Blood And Blades – A Vampire’s Tale“ und die eingängige True-Metal-Nummer „War Of Heaven“ am Besten. Andere Stücke sind belangloser und ziehen das Niveau dann wieder etwas runter. Insgesamt ist das Songwriting für den derzeitigen Status der Band durchaus passabel.
Dass Sänger Tobias Hübner manchmal auf Teufel komm raus versucht, Eric Adams nachzueifern, gefällt mir weniger. Erstens liegen da bislang doch Welten an Ausdruckskraft und Stimmpower dazwischen, und außerdem fehlen so auch ein wenig die eigenen gesanglichen Trademarks. Das Gitarrenspiel kann durch seine vielseitigen Riffs und einige wirklich gelungene Soli da schon eher punkten.
Die Produktion ist selbst für Demoverhältnisse ziemlich schwachbrüstig und zu unklar. Der Sound ist mir zu verwaschen und nicht differenziert genug, und die Rhythmusbasis wirkt dadurch manches Mal zu dumpf.
Unterm Strich ist „Tales Of Twilight“ für ein erstes Album-Demo keineswegs schlecht. Die Scheibe zeigt, wo die Band momentan steht. Dass dies noch nicht in der Spitzengruppe des Genres sein kann, ist klar. Es muss noch einiges an Feinarbeit geleistet werden. Tobias Hübners Stimme hat einen ganz guten melodischen Klang, und er kann Emotionen und Pathos einigermaßen authentisch rüberbringen. An der Ausdruckskraft muss noch gearbeitet werden und etwas mehr Lungenpower würde auch nicht schaden. Ansonsten ist handwerklich alles im grünen Bereich. Dass die jungen Leute auch gelungene Songs schreiben können, beweisen sie auch ein paar Mal. Da muss zukünftig einfach noch mehr kompositorische Konstanz rein. „Tales Of Twilight“ gibt es für 5 Euro bei der Band. Wer den deutschen Metal-Underground unterstützen will, surft zur Homepage von HEAP OF RUINS.
Wertung: 5.5 / 10