So wie es sich der inzwischen verstorbene Heath Ledger als Joker zur Zeit auf den Leinwänden zur Aufgabe macht den Held, in seinem Fall Batman, zu zerstören, so scheinen HERO DESTROYED damit schon fertig zu sein. Dabei ist aber das einzige Verbrechen das man begeht das konsequente Verweigern aller denkbaren musikalischen Konventionen. Der Fünfer aus Pittsburgh geht aus einer Band namens Commit Suicide hervor und spielt verwirrenden Chaoscore wie er im Buche steht. In der Szene hinterließ man unter anderem als Supportband von Sworn Enemy und Jucifer einen bleibenden Eindruck. Im Oktober 2007 nahm die Band schließlich diese selbstbetitelte EP auf und konnte damit die Aufmerksamkeit des Labels Relapse auf sich ziehen, die dieses Biest schließlich auch auf die internationale Hörerschaft losließen. Aber wen wundert das denn ernsthaft, so konnte man sich durch Soilent Green, The Dillinger escape plan und ähnliche Konsorten über die Jahre als eine der ersten Adressen für Krachfetischisten jeglicher Couleur entwickeln. Verdient diese Band die Aufmerksamkeit des Kultlabels?
Auf jeden Fall! Ein solides Metal-Fundament wird durch jede Menge technische Kabinettstückchen in Epileptiker-Manier durchbrochen. Ein Fronttier mit Namen Pat McNicolas malträtiert unterdessen genüsslich seine Stimmbänder. Großes Vorbild scheinen hier Mastodon zu Zeiten von Remission zu sein, als diese es noch einen Zacken derber krachen ließen. Bei all den rapiden Tempowechseln und Breakgewittern werden sogar Erinnerungen an das stilprägende „Calculating infinity“ von The dillinger escape plan wach, ohne allerdings deren Jazzlastigkeit einzubauen.
Verdaulich ist das Ganze nur schwer: Wirklich ein Zwangsjacken verdächtiges Gemetzel jagt das Nächste. Hoch anzurechnen sind hier allerdings auch die enormen musikalischen Fähigkeiten der Band. Drummer Neal Andrus hetzt wirklich von einem Rhythmuswechsel in den nächst Komplexeren. Was Die Gitarrenfraktion bestehend aus Zach Moore und Jeff Turko abbrennen an interessanten Gitarrenspielereien, von deren bloßen Hören ich eine Sehnenentzündung erhalte, schaffen einige im Laufe ihrer ganze Discografie nicht.
Der ganz große Wurf ist Hero Destroyed allerdings noch nicht gelungen. Wenn gleich es wirklich ein Genuß ist sich ab und an die Gehörgänge von der EP verbrennen zu lassen, bleiben einem einfach keines der sieben Lieder im Ohr hängen. Zu gleichförmig kommt die ganze Chose daher. Auch ist Pac McNicholas keine Sekunde bereit vom Dauergebrüll abzulassen. Man ist auch noch eine Spur zu nah an den Vorbildern, die einem natürlich sofort vor Augen sind wenn die ersten Takte von „Cause for cancer“ losgehen. Etwas mehr Eigenständigkeit, aber vielleicht auch die Erweiterung des Sounds um weitere Facetten, würden der Halbwertszeit folgender Outputs sehr gut tun.
Dennoch fällt das Fazit dieser EP sehr positiv aus. Was die Burschen bereits können lässt die Spannung auf ein kommendes, komplettes Album natürlich wachsen. Die EP macht sogar klar, wie wichtig Hero Destroyed eigentlich werden können. Denn inzwischen gehen die Vorbilder wesentlich songdienlicher und dadurch zahmer zu Werke. Hero Destroyed hingegen fahren weiterhin mit eckigen Rädern durch die Gegend und scheren sich einen Dreck darum was man davon hält. Das Sicko-Klientel das mit oben genannten Bands etwas anfangen kann, sollte diese Gruppe ernst nehemen. Sie könnten eine große Nummer im Noisecore werden.
Redakteur: Lukas Schildknecht
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