Review Hidden Timbre – Leave (EP)

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Rock

Art Rock. So bezeichnet die Band Hidden Timbre selbst ihren Musikstil.

Seit 1993 gibt es diese Gruppe nun schon und seitdem gab es auch zahlreiche Besetzungswechsel. Nach zwei Alben und einer EP legen die fünf Musiker aus Thüringen anno 2005 die zweite EP „Leave“ vor.
Mit simplen verzerrten Gitaren fängt die Platte an. Ein paar Soli-Spielereien auf der Klampfe, akzeptabler Gesang, gefällige Arrangements im Hintergrund. Alles in allem schön durchschnittlicher Rock, aber warum muss dieser Song dann geschlagene 7 Minuten und 30 Sekunden dauern? Überflüssig in die Länge gezogen nenne ich sowas, man hätte viel früher zum Punkt kommen können.

In „Can You Hear It“ wird es dann ruhiger. Die Akkustik-Gitarre wird hervorgeholt. Die Arrangements und die Melodieführung werden besser. Aber schließlich plätschert das Ganze genauso lustlos vor sich hin und fängt irgendwie an zu langweilen. Anstatt sich zu oft zu wiederholen, hätte man nach 4 Minuten besser abbrechen sollen.
Seltsamerweise weiß „Leave Behind“ dann auf ganzer Linie zu überzeugen. Streicher-Arrangements und eine stimmliche Steigerung der Sängerin Anja lassen den Song vollkommen zur melodischen Geltung kommen. Selbst die Akkustik-Gitarre ist hier nur sporadisch notwendig, auf Schlagzeug und Bass wird gar komplett verzichtet. Gerade das tut dem Lied wirklich gut. Ironischerweise ist es auch das kürzeste Stück der CD, mit knapp 6 Minuten aber immer noch recht lang. Trotzdem: Warum nicht gleich so?
Unverständlich, dass man bei „Upon My Life“ wieder zur ausgelutschten, standartisierten Rockmusik à la Evanescene greift. Und wieder knapp 7 Minuten. Diese Band ist mir ein Rätsel.

Warum so unspektakulären Rock machen, wenn man doch zu solch klasse Arrangements und melodischer Songwriter-Musik im Stande ist?
Am besten Frontfrau Anja nimmt sich Christian Frank (Streicher) und von mir aus noch Keyboarder Kalle Wallner und beschreitet mit denen von nun an Solopfade. Denn die Gitarren- und Rhythmusfraktion erweist sich hier als überflüssig. Da die EP selbstproduziert ist (und das noch relativ gut), gibt’s noch Bonuspunkte.

Art Rock. Klingt hochtrabend. Ist es aber in diesem Fall nicht.

(Thomas)

Wertung: 4.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert