High Roller Records machten sich bislang lediglich mit Vinyl-Releases einen Namen. Neuerdings werden die Veröffentlichungen des amerikanischen Labels aber nicht mehr nur auf Vinyl, sondern auch auf Polycarbonat-Rundling unters Volk gebracht. Hier liegt mir nun zur Besprechung das Album „Another Night“ der Band HIGH SPIRITS aus Chicago vor. Es ist das reguläre Debut der 2009 gegründeten Truppe, die bislang nur einige Demos veröffentlicht hat.
HIGH SPIRITS spielen traditionellen Heavy Metal, der fest in den 80ern verwurzelt ist. Dabei wird besonders Wert auf eingängige Melodien, einprägsame Hooks und ziemlich catchy Refrains gelegt. Der „Härtegrad“ der Musik orientiert sich hin und wieder auch beim Hard Rock. Vergleiche würde ich mal bei Bands wie Dokken, Demon, 220 Volt, Praying Mantis, Cannon oder Domain anlegen.
Der Aufbau der Stücke ist geradlinig und mündet in der Regel in gut erarbeitete Höhepunkte mit hymnischen Strukturen. Die Melodien gehen gut ins Ohr, hinterlassen aber jetzt noch nicht alle langanhaltende Eindrücke. Der Kompromiss zwischen melodischem Heavy Metal und knackigem Hardrock ist gelungen und sorgt dafür, dass die Stücke amtlich rocken und die Leads den Gehörgängen schmeicheln, ohne jemals in kitschige AOR-Bereiche abzurutschen.
Das Songwriting ist durchweg solide bis gutklassig. Es schleicht sich bei den neun Tracks kein Ausfall ein. Was mir noch fehlt, sind richtig prägnante Dauerbrenner, die sich förmlich ins Ohr fräsen und dort auch nach Ende des Albums noch länger verbleiben. Die Stücke sind allesamt gefällig, aber außer bei dem passenderweise am Ende platzierten „Going Up“ entwickeln sie noch keine rechte Langzeitwirkung. Es kristallisieren sich nach einigen Hördurchgängen mit „Another Night In The City“, „Demons Of The Night“, „You Make Love Impossible“, „Where Did I Go Wrong“ und „Going Up“ zwar ein paar persönliche Albumfavoriten heraus, aber der ganz große Hit bleibt auf „Another Night“ noch aus.
Um das Line-Up der Band wird – bewusst oder unbewusst – ein ziemliches Geheimnis gemacht. Kopf der Truppe ist Chris Black, den man beispielsweise als Drummer von Pharaoh kennt, und bei Dawnbringer zeichnet er für alles verantwortlich außer Gitarre. Bei HIGH SPIRITS spielt er Bass und singt. Die anderen Bandmembers heißen laut einem Promotext Scott, Ian, Mike und Bob. Nachnamen sind nicht bekannt. Die technische Leistung der Musiker ist jedenfalls astrein, und auch der recht helle, charakteristische Gesang passt gut zum Sound. Sehr markant sind die mehrstimmigen Einsätze bei den Refrains.
Für Freunde eines melodischen, old-schooligen Heavy Metal bieten HIGH SPIRITS frisches Futter, und ihr Debut ist insgesamt auch gelungen. Obgleich richtiggehende Tophits noch ausbleiben, können die Amis auf dieser Leistung aufbauen, und ich bin sicher, dass wir von der Truppe aus Chicago in Zukunft noch stärkere Releases erwarten dürfen.
Wertung: 7.5 / 10