HORSE LATITUDES. Pferd. Breiten. Hä. Aha. Wikipedia hilft: „Die Rossbreiten bezeichnen die Gebiete zwischen den Passatgebieten und den Westwindgebieten der Nord- und der Südhalbkugel inmitten von subtropischen Hochdruckgebieten, in denen fast immer Windstille herrscht. Sie treten damit in etwa jeweils zwischen 25° und 35° nördlicher sowie südlicher Breite auf.“ Schon ein abgedrehter Name, aber mit dem Merkmal der Windstille passt er ja doch ziemlich gut zum Genre, in dem die Band agiert.
Was leider nicht so gut zum Hörvergnügen passt, ist die Qualität des 2012er Albums „Awakening“. Vorausahnen mag man dies bereits bei den unmotivierten Stimmübungen am Anfang des Intros „Preparation“, es manifestiert es sich aber dann fix auch in den eigentlichen Songs. Mit einem Sound, der sich nicht final zwischen Death Doom und klassischem Doom entscheiden kann und jedenfalls bezüglich der Produktion ziemlich daneben klingt, wursteln sich HORSE LATITUDES mit selbst für diesen Stil plumpen Riffs durch ein Album, bei dem man so gar nicht weiß, was man ansatzweise gut finden sollte. Vielleicht wäre es das Konzept gewesen, nur mit Bass und Schlagzeug zu arbeiten und auf die Gitarre zu verzichten, aber dazu hätte es halt zumindest ansatzweise cool werden müssen. Stattdessen nimmt man sich somit die letzte Chance auf eine zumindest kleine Portion Druck. Zwar gibt es ja nun durchaus Bands, die das gar nicht brauchen, weil sie stattdessen einen dicken Pack gute Melodien dabeihaben, aber auch hier ist bei HORSE LATITUDES kein Land in Sicht: Sänger Harri gurgelt entweder vollkommen fehl am Platze sinnlose Laute ins Mikro oder erhebt zwischendurch seine doch nicht unbedingt kraftvolle Klarstimme, wo auch nie etwas kommt, was einigermaßen im Ohr bleibt. Selbst an der Rifffront gibt es kaum eine Idee, die begeistert, und irgendwann hat man einfach keine Chance mehr, an HORSE LATITUDES noch etwas Positives zu finden.
Kreative Energie steckt kaum in der Scheibe und ich bin mir sehr sicher, dass große Teile von „Awakening“ auch jeder Dilettant zuhause in der Garage so aufnehmen könnte. Ich würde aber jeden, der dies in Erwägung zieht, bitten, davon abzusehen, denn Spaß macht der Umgang mit solchen Alben im Endeffekt halt doch niemandem.Für kurze Lichtblicke in „Decline of the Ages“ gibt es noch zwei Pünktchen, aber das muss dann wirklich auch reichen. Die ca. 5000 besseren Doom-Alben bestätigen das.
Wertung: 2 / 10