Review Ian Gillan & Tony Iommi – Who Cares

  • Label: earMUSIC, Edel
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Hard Rock

Über Ian Gillan und Tony Iommi braucht man in Hardrock- und Heavy Metal-Kreisen sicherlich keine Worte mehr zu verlieren: Iommi, Gitarrist bei Black Sabbath und Gillan, Sänger bei Deep Purple, beides Legenden und Wegbereiter für ganze Generationen harter Rockmusik. Bereits auf dem diskutierten Sabbath-Album „Born Again“, bei dem Gillan das Mikro in der Hand hielt, waren beide zusammen auf Platte zu hören und so setzte man sich 2011 kurzer Hand zusammen, um die 2-Track-Single „Out Of My Mind/Holy Water“ mit weiteren Koryphäen der Rockmusik einzuspielen – die auf 1000 Stück limitierte Vinyl-Edition ging natürlich weg wie warme Semmeln und war rasch vergriffen. Mit „Who Cares“ greifen die beiden Musiker in die Klassikerkiste und kramen Raritäten aus, die Iommi- und Gillan-Fans gleichermaßen interessieren dürften.

Das Besondere an der 2-CD-Compilation: Mit dem Erlös wird unter anderem der Wiederaufbau einer Musikschule in Gjumri in Armenien unterstützt – Gillan und Iommi setzen sich schon seit dem Erdbeben 1988 für den Wideraufbau der Nation ein. Rare Songs, B-Seiten, Live-Klassiker und und und: Die beiden haben eine beachtliche Anzahl an musikalischen Schätzen ausgegraben, bereits auf Disc 1 gibt es einige Überraschungen. Gillan zusammen mit Michalis Rakintzi auf „Get Away“ beispielsweise, eine irgendwie griechisch, irgendwie auch orientalisch angehauchte und total untypische aber gerade deswegen so großartige Nummer und das erste Mal auf einer Gillan-CD. Oder eine bombastisch tolle und mehr als hörenswerte Live-Version von „Smoke O The Water“ mit Ronnie James Dio und dem Royal Philharmonic Orchestra. Natürlich sind auch die beiden Songs der 2011er Single auf der Compilation zu finden, so eröffnet der stampfende Heavy-Rocker „Out Of My Mind“ schwermetallisch die erste Disc, während „Holy Water“ mit orientalischen Klängen beginnt und sich zu einem großartigen und textlich kritischen Song entwickelt, der die zweite Disc eindrucksvoll ins Rollen bringt. Auf dieser tummeln sich beispielsweise das bluesige „Can I Get A Witness“ auf dem Gillan mit The Javelins abrockt, das mystische „Anno Mundi“ von Black Sabbath wie auch das lässige „Dick Pimple“, welches einen bisher unveröffentlichten Deep Purple Studio-Jam darstellt.

Alles wurde neu gemischt und gemastert, Liner-Notes gibt es obendrauf und jeder Gillan-Fan dürfte wirklich mehr als zufrieden mit dieser Raritätenkiste werden. Iommi und Black Sabbath wurden leider etwas vernachlässigt, zumindest ist Gillan Summa Summarum in größerem Umfang vertreten, wie man der Tracklist entnehmen kann. Ich meckere außerdem auf hohem Niveau wenn ich sage, dass die Zusammenstellung etwas unorganisiert und wenig aufeinander aufbauend wirkt. Chaotisch durchgemischt trifft es eher, was den Hörgenuss allerdings nicht wirklich schmälert. Zugreifen kann dennoch schlichtweg jeder Raritätensucher, jeder Hardrocker, jeder Freund der öfter auch mal gediegeneren Gitarrenmusik – und durch den erwähnten guten Zweck ist das ganze sowieso empfehlenswert.

Wertung: 8 / 10

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