Review In Solitude – Sister

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Heavy Metal

Nach Watain liefert uns in diesem Jahr eine weitere Band aus Uppsala (Schweden) feinsten musikalischen Hörgenuss. Die Rede ist natürlich von den Senkrechtstartern IN SOLITUDE, welche mit den letzten Alben „In Solitude“ und „The World:The Flesh.The Devil“ wahrlich hochrangigen okkulten Heavy Metal zelebrierten und nun mit der neuen Full-Length „Sister“ den nächsten Schritt wagen.

„The World.The Flesh. The Devil“ war schon eine Wucht und so überrascht es nicht, dass auch bei dem dritten Werk alle Zeichen auf Sturm stehen. Mit den vorangegangenen Alben etablierten  sich IN SOLITUDE als düstere Heavy-Metal-Kombo und wussten mit ihrem Mercyful Fate-inspirierten Sound zu überzeugen. Was sie nun mit „Sister“ an den Start bringen, schlägt in eine etwas andere Richtung: Waren die Vorgänger am ehesten im Sound der 80er-Jahre beheimatet, so sind sie mit dem neusten Werk eher in den 70ern Zuhause. Im Klartext: die traditionellen Heavy-Metal-Elemente verschwinden auf „Sister“ zwar nicht gänzlich, werden aber vom klassischen Rock eher in den Hintergrund gerückt. Im Hier und Jetzt spielen IN SOLITUDE in ihrer eigenen Liga: In Form der ausdrucksstarke, markante Stimme von Sänger Pelle Åhman, der unglaublich düsteren Atmosphäre und des absolut natürlichen Sounds, welcher jedem Instrument den nötigen Raum gewährt und durch allerlei markante Soli ausgewertet wird. Im Großen und Ganzen sind dies die drei Stützpfeiler, welche „Sister“ zu einem wahrlich beeindruckenden Werk machen und IN SOLITUDE somit zu einer eigenständigen Größe im Retro-Heavy-Metal / Rock-Bereich werden lassen.

Melodisch stimmt „He Comes“ auf die Reise in vergangene Dekaden ein und hinterlässt den Hörer sogleich in einer beklemmenden Stimmungslage, welche sich auch mit dem flotten „Death Knows Where“ nicht bessern möchte. Das schleppende „A Burial Sun“ begeistert ebenso wie das rockige „Pallid Hands“ durch melodische Gitarrenarbeit und Pelles fabelhaften Gesang. „Lavender“ und der Titeltrack schlagen in eine ähnliche Kerbe und gehen als echte Ohrwürmer mit enormem Wachstumspotenzial durch. Erwähnenswert wäre noch der Abschluss „Inmost Nigredo“: zunächst wirkt der mit etwas über acht Minuten längste Track auf „Sister“ etwas sperrig, entfaltet seine psychedelische Wirkung jedoch mit jedem weiteren Durchlauf auf beeindruckende Weise. Ihre musikalische Vision klang noch nie so facettenreich und spannend wie hier.

IN SOLITUDE heben sich mit „Sister“ erneut eindrucksvoll von der Masse an Retro-Bands ab und erweitern ihren Sound um einige hörenswerte Elemente. Diese Schwester weiß mich auch noch nach dem zehnten Durchgang durch neue Facetten zu überraschen und überzeugt durch ihre eigenwillige Art. Allen Sympathisanten der Schweden sei daher gesagt: Holt euch „Sister“ ins Haus, ihr werdet es nicht bereuen.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Michael Ay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert