Review Kekal – Autonomy

In der letzten Zeit hat sich Metal in diversen „exotischen“ Ländern breitgemacht, unter anderem kamen Releases aus Jordanien, dem Iran und Botswana. Nun kommt eine Veröffentlichung aus Indonesien und siehe da: KEKAL sind in der avantgardistischen Szene beileibe keine Unbekannten, in fast 20 Jahren Bandgeschichte können sie mit „Autonomy“ bereits das achte Full-Length-Output vorweisen.

Dass die Band teilweise auch dem extremen Sektor zugeordnet wird, wird trotz wenig extremen Sounds dadurch plausibel, dass die Musik extrem sperrig ist. Man merkt schnell, das Trio aus Fernost hat Visionen, die es teilen möchte, aber möglicherweise ist nicht jeder dafür geeignet. Man muss schon sehr viel guten Willen, Geduld und Adaptationsfähigkeit mitbringen, wenn man KEKAL auf ihrem Weg folgen will. Strukturen lassen sich in den elf Songs kaum ausmachen, oft regieren einer Klangcollagen und zeichnen ein Bild durchaus außergewöhnlicher, aber eben auch hochanstrengender Soundlandschaften.
Diverse Songs sind ebenso mit elektronischen Spielereien und Samples garniert, die dem gewöhnten Metalhörer das Leben zusätzlich schwer machen. Atmosphäre steht eindeutig im Vordergrund, Mitsingparts findet man nicht mal mit einem Elektronenrastermikroskop. Eher selten brechen KEKAL aus diesem Schema aus und spielen zumindest partiell so etwas wie Strophen oder Refrains, damit erinnert „Autonomy“ zumindest von der Ausrichtung an den Ulver-Klassiker „Themes From William Blake’s The Marriage Of Heaven And Hell“.
Trotzdem kann man eine gewisse Faszination des Albums nicht verleugnen, zumal die Platte gegen Ende mit den beiden Rausschmeißern „Space Between Spaces“ (sehr atmosphärisch) und dem epischen „Learning To Love The Future“ noch einmal richtig gut wird. Man sollte sich eben mit nicht von ungewöhnlichen Klängen und oftmals verzerrten Vocals irritieren lassen.

Letztlich ist „Autonomy“ dennoch ein schweres Stück Arbeit für den Konsumenten. Interessant und spannend wechseln sich ab mit anstrengend und ausgesprochen uneingängig. Eine Wertung zu vergeben ist eigentlich unmöglich, daher mag jeder für sich selber ein genaueres Urteil fällen. Acht Alben in 20 Jahren sprechen allerdings eine deutlich Sprache dafür, dass die Indonesier eine gewisse Fanbase aufbauen konnten und mit ihren Visionen noch nicht am Ende sind.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert