Review Kinrick – Sense Your Darkness

  • Label: Majestic Rock
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Heavy Metal

Was haben Bands wie Firewind, Vainglory oder Zanister gemeinsam? Richtig! Sie gehören zu den besseren Vertretern der zweiten Garde des melodischen Heavy Metal. Und aus diesen Bands hat sich mal wieder eine Art Überband zusammen geschlossen. Die Rede ist von KINRICK mit dem ehemaligen Firewind -Sänger Stephen Frederick, dem Firewind -Drummer Stian Kristoffersen, dem Vainglory-Gitarristen Corbin King und dem Zanister -Basser James Martin. Damit dürfte wohl auch die Marschrichtung des KINRICK-Debüts „Sense Your Darkness“ klar sein: Hier wird melodischer Heavy Metal gemacht.

Und tatsächlich bestätigt bereits der Opener „Call Of Honor“ diese Annahme: Verzerrte Gitarren-Riffs legen sich über eine treibende Doublebass und die Ausnahmestimme von Stephen Frederick, die gleichzeitig rau und melodiös ist und für den Charme des Liedes sorgt. Ein zur Hälfte mit gezupften Gitarren ausgestatteter Chorus sorgt für Dynamik und ein Saitendehner-Solo komplettiert das Bild. Das ist ja alles ganz nett. Aber irgendwie auch nichts besonderes. Und so gehts leider auch erst mal weiter. Der zweite Track „Throughout All Time“ wartet im Prinzip mit genau den selben Elementen auf. Einzige Besonderheit ist hier ein fieser Break, der sicherlich beim ein oder anderen DJ zum Herzinfarkt führen wird.

Das anschließende „I Fight Alone“ läutet einen steten Wechsel zwischen Up- und Mid-Tempo-Nummer ein. Dabei gehört der Titel zur gemäßigteren Gangart und weist vor allem einen hohen Riff vor, der als wiederkehrendes Element immer wieder durch den marschierenden Rhythmus durchschimmert. Im Sinne des Tempo-Wechsels folgt dann die Up-Tempo Nummer „Dressed Up As God“ und damit der wohl schlechteste Track von „Sense Your Darkness“. Die treibenden Drums sorgen anfangs zwar für gute Laune, doch der lockere Singalong-Chorus will so gar nicht zu dem bierernsten Text passen. Und auch das Solo ist viel zu lang. Eine reine Selbstdarstllung von Corbin King. Schade drum.

Wer bis zu dieser Stelle durchgehalten hat, wird dafür mit dem ersten richtigen Höhepunkt der Scheibe belohnt: Der Mid-Tempo-Brocken „Through The Void“ zeichnet sich vor Allem durch ein zähes RIffing aus. Der Wechselgesang zwischen dem Background und Stephen entpuppt sich als ein Element, das für zusätzliche Dynamik sorgt und insgesamt können die Musiker in diesem Stück ihre handwerklichen Qualitäten unter Beweis stellen: ein ausgefeiltes Solo gehört ebenso zu „Through The Void“ wie die gute Gesangsarbeit von Stephen und der treibende Rhythmus. Tatsächlich scheint es an dieser Stelle, als ob die Platte nun endlich besser würde. Der sechste Track „Stand Up And Fight“ zeichnet sich vor allen Dingen durch eine ungeahnte Dynamik aus, die das Quartett dadurch erreicht, dass die Strophen eher im verhaltenen Mid-Tempo angesiedelt sind, während der Chorus voll nach vorne los geht.

Mit „For Your Evil“ macht die Qualitätskurve von „Sense Your Darkness“ allerdings wieder einen Knick nach unten. Eine belanglose Up-Tempo-Nummer, die einfach so vorbei rauscht. Dafür schließt sich dann mit „Make Me A Man“ der beste Track des Albums an. Das erreichen KINRICK vorrangig durch die ausgefeilte Struktur: Abgehackte Riffs lassen genügend Zwischenräume in denen Stephen seinen Gesang platzieren kann. Das sorgt für einen fetten Groove und einigermaßen Spannung. Diese wird dann anschließend im Chorus, der dann komplett mit melodischen Riffs unterlegt ist, wieder gelöst. Zusätzlich sorgt auch die Integration der Bridge in das Solo von Corbin dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

Zum Glück klingt das Album dann auch so gut aus. Der neunte Track „Empire Falls Again“ ist eindeutig die schnellste Nummer auf „Sense Your Darkness“. Die Drums überschlagen sich fast und hier und da ist sogar der ein oder andere Quad-Bass-Einschub zu hören. Dem steht auf der anderen Seite ein fast schon elegisches Solo gegenüber, so dass man endlich einmal dazu kommt, Atem zu holen. Beendet wird der Silberling dann von dem Titeltrack „Sense Your Darkness“. Ein fetter Mid-Tempo-Brocken, der zunächst einmal nicht besonders originell zu sein scheint. Doch die Up-Tempo Bridge und auch das spätere, ebenfalls wahnsinnig schnelle Solo strafen jeden, der dies gedacht haben sollte, Lügen. Das Lied bekommt somit eine ganz eigene Note.

Leider hat sich nach dem Hören von „Sense Your Darkness“ die Erwartung, die man am Anfang vielleicht gehabt hat, bestätigt: Es handelt sich bei KINRICK um eine Band, die melodischen Heavy Metal macht. Aber leider wird auch diese Kapelle nur in der zweiten Reihe stehen. Dafür sind ihre Songstukturen einfach zu durchsichtig. Die ein oder andere Überraschung hätte „Sense Your Darkness“ schon gut getan. So kann man nur die hervorragenden handwerklichen Leistungen der vier Jungs anerkennen, die zusammen mit der Produktion, die den Charme der 80er versprüht, für sechs Punkte sorgt.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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