Review Krypts – Unending Degradation

  • Label: Dark Descent
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Death Metal

Seit 2008 lungern die Finnen von KRYPTS im Untergrund herum und es dauerte ein knappes Jahr, bis sie sich erstmals mit dem Demo „Open The Crypt“ ordentlich die Finger schmutzig machten. Ein roher, stinkender Brocken doomig angehauchten Death Metals, welcher dem Hörer schonungslos um die Ohren fegte und als erstes Lebenszeichen auf eine (im positivsten Sinne) dunkle Zukunft hoffen lies. Im Hier und Jetzt können die Jungs mit einem Plattenvertrag und dem ersten Full-Length-Debüt „Unending Degradation“ aufwarten und es liegt nun am Hörer, die zuvor geöffnete Gruft zu erkunden und herauszufinden, in welchem Zustand sich selbige im Jahre 2013 befindet.

Glaubt man dem Titel des Albums, befindet sich besagte Gruft in einem kontinuierlich fortschreitenden, unendlichen Abbauprozess. Sie zerfällt, verrottet, ohne jemals von irgendjemandem entdeckt werden zu wollen. In ihr befindlich, liegt eine düstere Vergangenheit scheinbar für immer begraben. Einzig der Hörer kann anhand der dargebotenen Musik erahnen, welches Geheimnis dieser Gruft zugrunde liegen könnte.
Und diese Musik, so viel kann nach den ersten Minuten mit Fug und Recht behauptet werden, gewährt keinen Blick ins Licht, noch nicht einmal einen Hauch von Wärme kann ausgemacht werden. Es ist kalt hier am Ende der Welt. Mal quälend langsam, mal rasend vor Wut bekommt der geneigte Hörer eine Lehrstunde in Sachen Doom-Death-Metal serviert. Die diffusen Riffs implodieren im Hintergrund, der Bass wummert heftig und schafft sich den erwünschten Raum um sich vollständig zu entfalten.
Bezüglich der Machart sind an manchen Stellen Parallelen zu den Niederländern von Asphyx auszumachen, auch wenn Sänger Antti Kotiranta (noch) nicht gänzlich die Klasse eines Martin van Drunen zu erreichen vermag. Im Allgemeinen wissen KRYPTS jedoch, wie sie ihrer Musik die nötige Würze verleihen, um nicht im Gros der zahllosen 0815-Kopien unterzugehen. Die melodischen Arrangements erzeugen ein Gefühl der Sehnsucht, das schleppende Tempo erinnert zeitweiße an einen Trauerzug, welcher bewirkt, dass einem unweigerlich die Nackenhaare zu Berge stehen. Hin und wieder wird man nach einem zähen, sich langsam aufbauenden Beginn, welcher einem das Gefühl von Sicherheit vorgaukelt, durch ein plötzlich einsetzendes Doublebass-Inferno ordentlich wach gerüttelt. Monotonie oder gar Langeweile kommt hier zu keiner Sekunde auf.
Auf keinen Fall unerwähnt bleiben sollte die Tatsache, dass drei der Tracks auf „Unending Degradation“ schon einen Platz auf der Demo innehatten. Um die Kinder beim Namen zu nennen: es handelt sich um „Day Of Reckoning“, „Dormancy Of The Ancients“ und „Open The Crypt“, welche zwar schon auf dem ersten Gehversuch einen passablen Sound vorweisen konnten, jedoch erst auf der Full-Length ihr ganzes Potenzial entfalten können. Der Dreier fügt sich perfekt ins Gesamtbild ein, qualitativ stehen alle auf einer Linie mit dem restlichen Material. Selbiges hat es auch in sich. Beispielhaft für eine mörderische Dynamik wäre „The Black Hole“, welches durch seine anfängliche Raserei für Aufmerksamkeit sorgt und auch im weiteren Verlauf durch die grandiose Melodieführung zu begeistern weis. „Beneath The Archaic“, das große Finale, startet melodiös, packt den Hörer ordentlich beim Schopf, nur um ihn dann mit quälend langsamen Klangeruptionen völlig apathisch zurückzulassen. Er beinhaltet als abschließenden Track schlicht und ergreifend die Essenz dessen, was „Unending Degradation“ ausmacht: brutaler, stellenweise schwer verdaulicher Todesblei finnischer Machart.

Ich kann jedem, der mit einer ordentlichen Portion Doom im Death Metal etwas anfangen kann, nur raten, sich mit diesem Album einmal genauer zu beschäftigen. Für ein Debüt ist es mehr als gelungen und sollten KRYPTS auch weiterhin auf einem solch hohen musikalischen Level agieren, kann nur erahnt werden, was dem Hörer in Zukunft blühen könnte. Der unendliche Abbauprozess hat gerade erst begonnen!

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Michael Ay

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