Review Lethal Steel – Legion Of The Night

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Old School, das ist ja immer noch das große neue Ding. LETHAL STEEL aus Schweden sind eine weitere neu gegründete Band, die sich größte Mühe gibt, zu klingen, als wäre ihr Album vor ungefähr 30 Jahren aufgenommen worden. Mit „Legion Of The Night“ legt die Band ihr Debütalbum vor, das über das Traditionslabel High Roller Records unter die Leute gebracht wird. Eines vorab: Überraschungen gibt es dabei keine, ihr wisst jetzt bereits genug, um den Klang der Band erahnen zu können.

Denn ihre Einflüsse können und wollen LETHAL STEEL kaum verhehlen. Es sind vor allem klassische schwedische Metal-Bands wie Mindless Sinner oder die unbekanntere Truppe Gotham City, die Pate standen für die musikalische Entwicklung der noch jungen Gruppe. An moderneren Bands, die Vorbild gewesen sein werden, sind sicher noch Air Raid zu nennen, die in eine ähnliche Kerbe schlagen, wenn LETHAL STEEL auch nicht ganz so straight spielen. Stattdessen geht es auf „Legion Of The Night“ hymnischer und langsamer zur Sache. Die Songs leben vor allem von der Stimme von Sänger Viktor Gustafsson, der im Gegensatz zu einigen Genrekollegen überhaupt nicht schrill, sondern sehr getragen singt – in seinen schlechteren Momenten aber auch etwas zum Leiern neigt („Rosier“).

Der Rest der Band fällt allerdings weniger auf und erledigt seine Arbeit zwar ohne große Schwächen, aber leider auch ohne erkennbare Höhepunkte. Seine ganze Größe erreicht das Konzept von LETHAL STEEL bei dem Song „Night Of The Witch“, der sich nach einem ruhigen Anfang zu einer erhabenen Hymne entwickelt. Bedauerlicherweise bleibt er der einzige Höhepunkt des Albums, der ganze Rest sorgt eher für Schulterzucken und rauscht am Hörer vorbei, ohne dass man größere Notiz von ihm nehmen würde – und das alles, obwohl das Album mit 36 Minuten nicht gerade als zu lang bezeichnet werden kann.

LETHAL STEEL haben sich mit „Legion Of The Night“ nicht aus ihrer Komfortzone getraut. Wäre die Scheibe vor zehn Jahren erschienen, hätte sie vielleicht einen Exotenbonus bekommen, aber dank der überbordenden Retrowelle gibt es heute zahllose andere Bands, die ihr Handwerk mindestens genauso gut beherrschen. Um in diesem Genre aufzufallen, bedürfte es ein oder zwei frischer Ideen, die aber fehlen.  „Legion Of The Night“ ist damit nur etwas für die knallharten Liebhaber dieser Art von Musik geworden.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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