Review Los Bastardos Finlandeses – Saved By Rock ’n‘ Roll

  • Label: 100% Record Company
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Hard Rock

LOS BASTARDOS FINLANDESES! Das ist einer der Bandnamen, die man kaum wieder vergisst, wenn man sie einmal gehört hat. Wenn ich das beim Google-Übersetzer eingebe, wird als Ausgangssprache portugiesisch zugeordnet. Keine Ahnung, ob das stimmt oder der Name reine Erfindung ist. Was er auf deutsch bedeuten soll, kann sich sicherlich jeder ohne Fremdsprachenkenntnisse zusammenreimen.
Die Band, die sich dahinter verbirgt, kommt tatsächlich aus Finnland und ist gar nicht so neu im Geschäft, wie ich mir angesichts der bisherigen Unkenntnis von der Existenz der Truppe gedacht habe. Viel mehr ist „Saved By Rock ’n‘ Roll“ bereits der vierte Longplayer der selbsternannten finnischen Bastarde.

Die musikalischen Referenzen von LOS BASTARDOS FINLANDESES liegen durchaus bei Bands, die ihren Alben ähnlich geartete Artworks verpassen. Motörhead, Nashville Pussy, Backyard Babies, V8 Wankers oder – wenn es mal etwas „gemäßigter“ zugeht – auch ZZ Top und Kiss sind die Reminiszensen, die „Saved By Rock ’n‘ Roll“ zu Grunde liegen.
Kiss stehen auch gleich bei dem an erster Stelle platzierten Titeltrack Pate. Ich bin sicher nicht nur mir kommen hier Kiss-Songs wie „God Gave Rock ’n‘ Roll To You“ oder „On The Eight Day (God Created Rock ’n‘ Roll)“ in den Sinn. Ein relativ simples Konstrukt mit geradliniger Hookline und hymnischem Höhepunkt sind die Zutaten, aus denen ein eingängiger Ohrwurm gezimmert wurde, der sich hinter den vermeintlichen Vorbildern nicht verstecken muss.
In „Heartbreaker“ wird weitaus mehr Energie investiert, und mit seinem treibenden Rhythmus, den kantigen Riffs und dem sehr rauen Gesang wandelt der Track ganz klar auf Motörheads Pfaden. Wer bei „Anna-Liisa“ ein Liebeslied erwartet, liegt gar nicht so falsch. Allerdings ist es eines, wie es durchaus auch Lemmy & Co. interpretieren und performen würden. „S.O.B.“ und „Acapulco“ haben beide einen leicht swingenden Rhythmus und eine stimmungsvolle Hookline, gehen mit ihren einprägsamen Melodien aber wieder super ins Ohr. „Crazy“ und „My Baby’s Yours To Ride“ sind flotte, knackige Rocker, während „Hop On Your Harley“ das Zeug zu einer richtigen Biker-Hymne hat.
Es findet sich auf „Saved By Rock ’n‘ Roll“ tatsächlich kein einziger Song, der sich nicht schnell in den Gehörgängen breit machen würde. Und auch wenn es manchmal erscheint, als würden LOS BASTARDOS FINLANDESES recht viel von diversen Vorbildern zusammenkopieren, bringen sie doch eigene Ideen und Facetten in die Kompositionen mit ein, so dass letztendlich auch so etwas wie eigene Trademarks entstehen.
Der handwerkliche Auftritt der Finnen ist genauso stark wie der kompositorische. Der Rhythmus geht stets ins Blut, die Melodien in die Ohren und die beiden Gitarristen überzeugen mit variantenreichen Riffs und Soli. Die Musik profitiert aber unheimlich von dem sehr wandelbaren Organ von El Taff Bastardo. Er kann seiner Stimme verschieden raue Abstufungen verpassen und klingt dabei manchmal ein bisschen wie Lemmy, dann aber auch wieder wie Billy Gibbons (als der noch mehr Stimmpower hatte) oder ein etwas rauerer Paul Stanley. Und das alles mit viel Ausdruckskraft und Charisma.

Ich frage mich echt, wie LOS BASTARDOS FINLANDESES bisher an mir vorübergehen konnten. Sie liefern mit „Saved By Rock ’n‘ Roll“ mal so eben eines der besten Dirty-Rock-Werke des Jahrgangs 2011 ab. Ich kann jedem raten, der auch nur ansatzweise auf die oben genannten Bandvergleiche steht, sich diese feine Sammlung von Heavy-Rock ’n‘ Roll-Perlen nicht entgehen zu lassen.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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