Review Lota Red – The Green Memphis

(Rockabilly/Country/Punk/Rock’n’Roll) Gut Ding will bekanntlich Weile haben. Diesem Gedankengang haben sich wohl auch LOTA RED aus Berlin hingegeben und satte 15 Jahre nach ihrem dritten Studioalbum „Close To The Sun“ ein neues Machwerk vorbereitet, das den Hörern musikalische Freuden bereiten soll und auf den Titel „The Green Memphis“ getauft wurde.

Nach so langer Zeit sind die Freude auf ein neues Release mit Langspieldauer und mit Sicherheit auch der Erwartungsdruck der treuen Fangemeinde wichtige Faktoren, an denen sich „The Green Memphis“ zu messen hat. Was aber bereits zu Beginn aus den Boxen dringt ist eine erfrischende Mischung aus Rockabilly und Country, die den Raum mindestens mit Frühlingsgefühlen ausstattet. Der Kontrabass klackert präsent vor sich hin, die Gitarren versprühen den Charme des Wilden Westens und Sänger Jake gibt sich kaum eine Blöße. Über kraftvollen Gesang, der an Punk oder Rock’n’Roll erinnert, werden auch sanfte Töne angeschlagen („Pavement“). Die Arbeit an den Fellen ist beschwingt, und unterstreicht die heitere Atmosphäre des Materials in positiver Weise. Die Band schwingt sich, wie es sich für echte Kerle und straighte Damen gehört, auf den ungesattelten Gaul und streift damit auch diverse andere Genrebereiche, die die Songs um nette Elemente erweitern. So können ein paar Erinnerungen an Horrorpunk geweckt werden („Rotten In The Soil“), wird ein Plädoyer für die Liebe in knackiger Form vorgetragen („Better Love“), baut die Band einige Funk-Gitarren ein („All Easy Way Out“) oder setzt auf spanisch angehauchte Melodien („The More Things Change“). Die Produktion von M. Doerr  aus Berlin bietet viel Platz für die einzelnen Instrumente und ist deshalb ein wichtiger Faktor für dieses kurzweilige, aber durchaus spaßige Release. Wahrlich große Hits fehlen dem Album zwar, was der Klasse des Materials aber kaum keinen Abbruch beschert. Langfristig wird das Album wahrscheinlich leider nur den Genre-Fetischisten im Gedächtnis bleiben.

LOTA RED sind eine sympathische Band und haben mit „The Green Memphis“ ein heiteres Neo-Rockabilly-Album erschaffen, das auch um säuselnde oder düstere Töne keinen großen Bogen macht, sondern diese nutzt um das Spektrum um einige Feinheiten zu erweitern. Wer auf Rockabilly mit prägnantem Kontrabass und vielen Country-Elementen steht, der ist hier genau richtig. Nächsten Fasching verkleide ich mich als Cowboy und das ist einzig und allein den fünf Berliner Musikern zuzuschreiben. Yeehaw!

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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