Review Luna Field – Close To Prime

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2003
  • Spielart: Death Metal

Grenzen zwischen Death und Black Metal? Die soll’s geben, aber davon hat den Stuttgartern von Luna Field anscheinend noch niemand etwas erzählt. Tabus gibt es hier nicht, die beiden Extrem-Stile werden teilweise fließend vermischt, als hätten die fünf nie etwas anderes gemacht.
Zehn Tracks gibt es auf ihrem Debütalbum „Close To Prime“ zu hören, dass sind sieben Songs zu denen noch drei Instrumentalstücke kommen. Und diese drei Instrumentals sind wohl am besten als mystisch, düster und sogar unheimlich zu beschreiben – nichts neues, aber wirksam und eine Gänsehautgarantie. Das Intro „The Dead Side“ und die beiden reinen Piano-Stücke „The Black Side“ und das abschließende „Acrid Insanity“ wären diese drei Übeltäter, die sich perfekt ins Gesamtbild einfügen und nur den Eindruck verstärken, dass Luna Field ganz bewusst auf jegliche stilistische Eingrenzung pfeift.

Nun aber mal zum wichtigsten auf der Scheibe, nämlich den „richtigen“ Liedern. Los geht dieser Reigen mit „Odial“, das amerikanischen Brutalo-Groove–Death-Metal mit Riffs der Marke Cannibal Corpse mit atmosphärischem Black Metal skandinavischer Handschrift verbindet – und das so gut und natürlich wie man es wirklich selten hört! Die Growls sind überaus böse und sehr tief, die gekreischten Vocals sind ebenfalls sehr aggressiv. In vielen Reviews werden die Screeches mit dem Micky Maus Kerl von Cradle Of Filth verglichen… Gerade aber so was will ich hier vermeiden, da Benny die Vocals meiner Meinung nach viel intensiver und brutaler rüberbringt, auch wenn er in ähnliche Tonlagen kommt wie Dani Filth.
„Animated Anchoret“ kommt schon ganz anders daher, hier gibt’s schleppenden und doomigen Death Metal mit Bolt Thrower Prägung zu hören – nur besser und anspruchsvoller als eben diese! Das komplette Gegenstück dazu, was den Death Metal Part, ist „Thief Of he Adour“, hier wirt gefrickelt und geknüppelt wo nur geht, dazu sind die Riffs teilweise auch noch etwas thrashig ausgefallen… sehr geil!Und um noch mehr Death Metal Spilarten einzubringen, steht schon „Anthem About The Breed“ bereit. Nach dem Intro mit akustischen Gitarren wandelt sich das Stück zu einem bombastisch epischem Todesbleiwerk mit zeitweisen Black Metal Anleihen… wieder hervorragend!

Nach eben dem Pianoinstrumental „The Black Side“ – irgendwie an dieser Stelle auch wie eine Trennlinie zwischen dem Death und dem Black Metal Teil der Scheibe – folgt mein persönlicher Favorit „Press The Pressure“. Mit Death Metal hat das Teil nun bis auf ein paar eingestreute Growls so gut wie gar nichts mehr zu tun, denn hier gibt’s nordisch frostigen Black Metal der Extraklasse mit einprägsamen Riffs und wunderbaren Melodien.
Doch die stilistische Vielfalt ist noch lange nicht ausgeschöpft. Nach krachendem, schleppendem und epischen Death Metal sowie vereinzelten Black Metal Elementen und der Frost-Hymne „“Press The Pressure“ kommt mit „I Am Free“ auch noch einen epischen Pagan-/Viking-Metal-Knaller, bei dem sich Benny auch mal von den quietschigen in krächzende Stimmlagen bequemt. „Witness Of Delusion“ heisst der letzte Song, der nach den letzten recht ruhigen Minuten noch mal so richtig reinhaut.

Was soll man noch groß sagen dazu? Hier wird dem Extrem-Metal-Fan einfach alles geboten, was man sich nur wünschen kann, und dann auch noch in einer nahezu perfekten Mischung und Verbindung der verschiedenen Stile.
Auch die Produktion ist gut, wenn auch manchmal das Kreischen etwas zu sehr in den Hintergrund gerät, aber schlimm ist das auch nicht. Wenn man bedenkt, dass die Aufnahmen schon ein Jahr alt waren, als sie gepresst wurden, und nicht noch mal neu aufgenommen wurden – da kann man dann absolut nicht mehr meckern!Zuschlagen, Leute, es lohnt sich! Als offenherziger Death-/Black-Metaller wird man hieran seine helle Freude haben.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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