Heute erhielt ich per Post das zur Mail von vor ein paar Tagen gehörige Päckchen, in dem sich eine CD der Band Lunarsea aus Rom, Italien befindet. Das Cover würde im Verkauf nicht unbedingt ins Auge stechen, es ist recht neutral gehalten, aber das Songbook gefällt mir. Es ist eines dieser Booklets, die man komplett auseinanderfalten kann. Die Songtexte sind enthalten, ebenso wie Informationen über die CD und die Band.
Der erste „Datei“ nennt sich „Evolution Plan.txt“ und beginnt mit einem Drumpart, der etwas an die südamerikanischen Gefilden von Soulfly erinnert. Der Song ist gut gemacht und abwechselungsreich, da mit zwei Vocals gearbeitet wird. Die tiefere Growlstimme erinnert doch an Anders Fridén von In Flames. In diesen Bereich lässt sich wohl auch das Gesamtkonzept der italienischen Newcomer einordnen. Zwar gibt es auch sehr neutral gesungene Refrains, aber eben die tiefgezogenen Vocal-Parts des Songs machen den Song zu einem netten Stück Melodic Death.
Lied Nummero Duo welches den Titel „The Smokers“ trägt, beginnt mit klassichen Riffs, die mich wieder an etwas ruhigere Songs von In Flames erinnern. Die Stimme hat ebenfalls wieder etwas vom Fronter des flammierten Schwedentods. Die Stimme hört sich sehr interessant an, da sie ähnlich variabel durch die Lautsprecher kommt, wie etwa der vermutliche Haupt-Inspirateur des Sängers beim Klassiker „Only for the Weak“. Jedoch wechselt es bei „The Smokers“ dann wieder zu normalen Rockvocals, was dem Lied einen ordentlich gelungenen Mix verleiht. Gegen Ende wird die Stimme auch wieder tiefer und das Lied hört sich sehr gut an.
Da wir es hierbei mit einer Promo zu tun haben, ist die Hälfte der CD nun durch. Weiter geht es mit „…and the Garden of Jades remainded void…“. Der Startschuss wird dargestellt durch ein eingängiges Riffs, welches von einem soliden Solo gefolgt wird. Schon zu Beginn tönt es da überaus melodisch entgegen. Gesanglich kann ich wieder nur sagen, dass man an Anders von In Flames denken muss, womit ich allerdings keineswegs andeuten möchte, dass es sich bei Lunarsea um eine Kopie handelt. Viel mehr vielleicht um eine Band, die durch ihre musikalischen Einflüsse allerbesten Musikgeschmack beweist. Weiter aber im Lied. Dieses dritte Lied ist vielleicht das dynamischste der Promo. Es ist abwechselungsreich und vom Riffing her einwandfrei. Es folgt zum Ende hin ein weiteres Solo, das wohl durchdacht ist. Ich kann nur sagen, man hat Freude beim Zuhören.
Nun tönt „Space from Porthole“ aus den Röhren. Selbiges kommt etwas neumodischer daher, entwickelt sich mit ansteigender Spiellänge zu einem soliden Song, der viele Stile in sich vermischt. Außerdem kann man hier die typisch gallopierende Iced Earth Riffkunst kurz heraushören, was dem Song nochmal einen musikalischen „Zuckerguss“ verleiht. Mir gefällt dieses Lied am besten, da es auch am aggressivsten und brutalsten rüberkommt.
Abschließend würde ich sagen, dass Lunarsea mit dieser Promo ganz sicher landen werden. Ich hatte beim Hören überhaupt nicht dieses Gefühl von „Hierbei handelt es sich um Neullinge, die eine Promo eingezockt haben“, wie ich das bei manchen Demos schon hatte. Lunarsea hat wirklich Potential und ich wünsche ihnen, dass sie Glück bei der Labelsuche haben, so dass man noch mehr von ihnen hören wird. Klasse!
Wertung: 8 / 10