Review Mägo de Oz – Gaia

Was hatte ich mich drauf gefreut, Mägo de Oz mal live zu sehen! Natürlich war ich dann enttäuscht, dass die Spanier ihren Gig beim Blind Guardian Open Air absagen mussten, und danach hatte ich auch lange Zeit nichts mehr von der Band gehört. Doch glücklicherweise fiel mir dann doch ihr neues Album „Gaia“ in die Hände.

Nach dem geheimnisvoll wirkenden und mit vier Minuten fast überlangem Intro geht’s mit dem Titeltrack „Gaia“ auch gleich in die Vollen, und in diesem elfminütigem Monumentalwerk zeigen uns Mägo de Oz auch gleich ihr ganzes Können auf. Es beginnt ziemlich ruhig mit Klavierklängen und sanftem Gesang von José, bis die Gitarren einsetzen und der Frontmann sein Organ auf aggressiv und rau-metallisch stimmt. In den elf Minuten gibt’s natürlich viel Abwechslung und überraschende Breaks, und neben den Gitarren und dem Keyboard kommen sogar Flöte und Geige zu ihren Solis. Von der Grundstimmung her klingt das alles immer recht fröhlich und ist auch bestens tanzbar, der Metal-Anteil bleibt aber trotzdem und trotz den massig vorhandenen folkloristischen Elementen immer hoch und es wird durchgehend ein wunderbares, mittelalterliches Flair versprüht.
Nach diesem doch sehr komplexen Stück geht’s mit „La Conquista“ etwas einfacher weiter, wobei hier die Riffs recht Maiden-lastig sind. Spätestens bei „Alma“ kann man sich bei diesen genialen Melodien schon gar nicht mehr still im Stuhl halten und sich einfach bewegen und mitgehen. Dazu kommt noch das bei diesem Song die Geige eine tragende Rolle spielt, aber es trotzdem das metallischste und härteste Stück der Platte ist.

Vielleicht leide ich ja an Halluzinationen, doch der Anfangsschrei vom spaß machenden und hitverdächtigem „La Costa del Silencio“ klingt für mich wie ein astreines „Timmyyy“… vielleicht steckt aber auch nur zu viel South Park-Erfahrung in mir ;-)
Nun geht’s erstmal etwas gemäßigter zu, nach der Halbballade „El Arbol de la Npche Triste“ gibt’s mit „La Rosa de los Vientos“ eine traumhafte Ballade zu hören, bei der man sich einfach nur noch gehen lassen und im Takt mitschunkeln möchte, egal wo man gerade ist. Irgendwie ein ziemlich außergewöhnliches Stück, aber außergewöhnlich ist wohl eh ein passender Oberbegriff für Mögo de Oz im Allgemeinen.
Auch in den folgenden Stücken gibt’s wieder fröhliche Melodien, einprägsame Refrains und Riffs und massig an Abwechslung, und nach der auch hübschen aber nicht so hochklassigen Ballade „Si Te Vas“ endet das Album wie es begonnen hat, nämlich mit einem elfminütigem Mammutsong, der auf den Namen „La Venganza de Gaia“ hört und mit nahezu progressiven Melodielinien und Tempowechseln aufwartet, besonders im Instrumentalteil gegen Ende wird gefrickelt bis der Putz von der Wand bröckelt!

Mägo de Oz ist definitiv keine Band für den Massengeschmack, da muss man schon ziemlich open-minded sein, um so richtig Spaß und Freude an „Gaia“ zu haben, schließlich wird neben der ungewohnten Instrumentierung der achtköpfigen Truppe durchgehend in spanisch gesungen. Und wo ich schon beim Thema bin, der Sänger sollte sich etwas von den höheren Parts fern halten, denn die klingen manchmal nicht so überragend toll wie seine mittleren Tonlagen.Man kann sich nur wünschen, dass Mägo de Oz auch in Deutschland mehr Anerkennung findet und auch hier mal ein paar Konzerte spielen. Ich kann mir jedenfalls bestens vorstellen, dass es bei denen vor und auf der Bühne richtig zur Sache gehen würde!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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