Review Malapärt – Mr. Me Yagi Is Dead

Ein 31-jähriger Grieche versteckt sich hinter einer schaurig-billigen Maske, erschafft Post-Rock für Fans von Mogwai und Explosions In The Sky und veröffentlicht als MALAPÄRT das Album „Mr. Me Yagi Is Dead“. Ein Umstand, der so zumindest nicht an den Haaren herbei gezogen ist, starb der Schauspieler Pat Morita, dem seine Umsetzung des Charakters Mister Miyagi in Karate Kid 1985 eine Oscar-Nominierung einbrachte, doch bereits im Jahr 2005 in Las Vegas.

Musikalisch hat das Projekt MALAPÄRT dann aber nur noch bedingt etwas mit der scheinbar zugrunde liegenden Geschichte zu tun, obwohl der experimentelle Post-Rock des Künstlers als „Cinematic“ bezeichnet wird. So kann man zwar bereits im Opener „In The Paddy Field“ einige asiatisch-anmutende Melodien vorfinden, scheint aber eher von Filmen inspiriert zu sein, als sich wirklich an den bildhaften Vorgaben zu orientieren. Die knappe halbe Stunde, die „Mr. Me Yagi Is Dead“ zu bieten hat, wird mit „Natsu“ gleichwohl rockiger fortgeführt. Ein entspannt-groovendes Schlagzeug trifft auf treibende Gitarrenriffs und bietet im Hintergrund die typische Ambient-Untermalung. „Fuyu“ beispielweise wird von simplen Klaviertönen und minimaler Percussion eingeläutet, bis schlussendlich eine Spieluhr-artige Melodie das Zepter übernimmt. An Ideen und Kreativität mangelt es dem Album definitiv nicht. Vor allem ist es aber die Kunst sich in diesem instrumentalen Genre nicht in monotonen Strukturen zu verfangen, die den Hörer schnell langweilen können. Diese Gefahr scheint hier aber nicht gegeben, zu abwechslungsreich gestalten sich die musikalische Arbeit und die eingesetzten Merkmale. Mal sind elektronische Beats und Akustikgitarren federführend („Industrial Revolution“), mal setzt Karanastassis auf Singer-Songwriter-Attitüde mit lautmalerischem Gesang („On The Waterfront“). Dazu kommt ein Artwork, das zwar nicht so kreativ wie die zugehörige Musik erscheint, aber dennoch ein klassisch-stimmungsvolles Motiv zeigt und eine Produktion, die das richtige Gleichgewicht zwischen kantigen und klar ausgeprägten Stimmungswechseln aufweist.

Der Verdacht liegt nahe, dass der Mann hinter MALAPÄRT großer Kinofreund ist und seinen Helden ein kleines musikalisches Denkmal errichten wollte, das sich von privaten Filmvorlieben aber nicht zu sehr beeinflussen lässt und Raum für eigene Kreativität schafft. Als Soundtrack-Untermalung würden die neun Songs auf „Mr. Me Yagi Is Dead“ sicherlich gut funktionieren, finden sie doch eine gute Balance zwischen härteren Stücken und entschleunigten Passagen. Der freie Geist des Künstlers und seine über 15-jährige Erfahrung sind zu jeder Sekunde hörbar und erschaffen so ein durchdachtes, interessantes und emotionales Konstrukt.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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