Review Malcuidant – L’hymne De La Ghilde

  • Label: Total Holocaust
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Black Metal

MALCUIDANT sind eine französische Formation und bestätigten schon seinerzeit mit ihrer Demo „Le Malcuidant“, warum Black Metal aus diesem Lande so zu schätzen ist. Mit diesem Album rechtfertigen sie das ein weiteres Mal. Nun ja, die Aufmachung ist ein wenig karg geraten, doch bei Musik sollte ja auch das Gusto des Gehörs die gewichtigere Rolle spielen und so verfuhren die Burschen allem Anschein nach.

Jedem wird beim Hören die Stimme des Sängers auffallen, sie ist schrill und eher blass zugleich. Doch obgleich sie eher schwach ist, drängt sie sich geradezu in den Vordergrund. Omnipräsenz also – und zwar liegt es am Gesang an sich. Er ist voller Leidenschaft und prägt die Musik dadurch bedingt sehr stark, die Stimme haftet im Gedächtnis und umschmeichelt. Jedenfalls mich. Andere Leute, die mit dieser zugegeben nicht ganz gewöhnungsfreien Stimme so gar nichts anfangen können, wird auch ein Stück der Magie von MALCUIDANT verschlossen bleiben. Ansonsten hört man gelungene Melodien, welche nicht gerade zahlreich vorhanden sind. Die Stücke ähneln sich oftmals, doch nicht so stark, als dass sie langweilig werden könnten. „L’hymne De La Ghilde“ fesselt jederzeit und das auch durch vielerlei Riffs und kleinere Kompositionen, welche die Musik auffrischen und vielschichtiger erscheinen lassen. Ohnehin, das muss leider gesagt werden, sind solche Einschübe die einzigsten deutlich erkennbaren Merkmale für ein jeweiliges Lied. Prinzipiell gefällt es mir, wenn Alben als Einheit wirken. Nur ist es von essentieller Bedeutung, die einzelnen Stücke untereinander wiederum irgendwie prägnant zu gestalten, ihnen ihre eigene Geschichte ganz deutlich zu geben. Hier hat man vielmehr den Eindruck, alle Stücke würden bloß die Geschichte der Gesamtheit der Songs tragen, man vermisst eine intensivere individuelle Note. Vorhanden ist dieser Umstand sehr wohl, nur nicht in größtem Ausmaße, so dass manche Passagen der sechs Tracks klingen, wie auf dem Album schonmal vernommen.

Weitere Kritikpunkte sind nicht auszumachen (der vorherige war ja nun auch keiner, welcher etwas stark Negatives benannt hätte), da MALCUIDANT letztlich doch ein schönes Werk erschaffen haben. Spielerische Finesse, Leidenschaft, die archetypischen Eigenschaften des Black Metals – alles vorhanden, manchmal vielleicht einen Tick zu schnell heruntergespielt. Eisige, berechnende Riffs, ein wahnsinniger, rasender Gesang und das schon angemerkte, rasante Tempo, so lässt sich die rein handwerkliche Leistung zusammenfassen. In der Musik der Franzosen schwingt etwas von melancholischer Beschwertheit und von unheilvollem Wissen mit, auch das hat seinen Reiz und erhöht die Musik noch ein wenig.

„L’hymne De La Ghilde“ bereitet dem Hörer zweifelsfrei viel Vergnügen und berührt sogar richtig. Das Album ist stellenweise solcher Güte, dass es über die einfache Freude am Hören hinausgeht. Doch leider verdrängen die geringfügigen Makel diesen Punkt, allen voran ist hier die manchmal zu hohe Gangart zu nennen. Deswegen verbleibt der Eindruck, es wäre weit mehr drin gewesen, da, wenn man die Kritikpunkte mal außen vor lässt, das vorliegende Werk wirklich großartig, ja atemberaubend ist.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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