Review Malformation Of Reality – Denn nun weint der Himmel

MALFORMATION OF REALITY präsentieren mit „Denn nun weint der Himmel“ ein erstes Lebenszeichen und kommen direkt mit einer optisch sehr schön aufgemachten Full-Length-Platte daher. Die Band ist im Prinzip ein Ein-Mann-Projekt von Sebastian Knapp, der nicht nur Texte und Musik schrieb, sondern auch alles selber einspielte und produzierte. Stilistisch kann man den Sound im langsamen Black Metal mit deutlichen Tendenzen zum Dark Metal einordnen.

Die erste Frage, die mich umtrieb, bevor ich mich der Musik widmete: Warum verwendet man einen englischen Bandnamen, wenn man die Texte komplett in Deutsch hält? Nun ja, das ist sicher kein Kriterium, welches die Platte abwertet oder Begeisterungsstürme hervorruft. Hierfür greifen wir dann doch lieber auf die Essenz zurück und die besteht in einer knappen Dreiviertelstunde solider Musik. Wie schon angedeutet, sind die Grenzen der Stile durchaus fließend, im Prinzip würde ich dem Dark Metal sogar einen Vorzug geben, zum einen sind die Texte kein bisschen schwarzmetallisch, zum anderen legt Sebastian viel Wert auf eher langsame Songs, viel Atmosphäre und massig Melodien. Immer wieder kommen akustische Parts zum Einsatz, auch am Klargesang versucht er sich. Mir gefallen zwar die harschen Vocals etwas besser, aber auch im cleanen Bereich verbreiten MALFORMATION OF REALITY einigen Charme.
Ein wenig aufgesetzt wirken hier und da die Texte. Sicherlich, auf deutsch zu schreiben birgt einige Fallen und in einige davon tappt Sebastian auch hinein, hier wäre ein Punkt, an dem er eventuell arbeiten könnte, da ich jetzt einfach mal davon ausgehe, dass die Lyrik einen gewichtigen Stellenwert besitzt. Ansonsten fehlen mir vielleicht zwei oder drei Nummern, die ein wenig herausstechen. Ich schrieb es bereits, die Musik ist sehr solide, da gibt es wenig zu meckern, aber insgesamt gibt es eben auch kein Lied, was besonders positiv herausstechen würde, ohne es jetzt zu hart zu meinen sind die Songs (noch) zu austauschbar.

Resümieren wir mal: Pluspunkte gibt es auf jeden Fall für das sehr professionell wirkenden Gesamtpaket aus einem ansprechenden Artwork, bei dem vielleicht Dornenreich Pate standen, und einem für eine Eigenproduktion wirklich vernünftigen Sound. Gut gefällt mir auch die Sturm-und-Drang-Einstellung, die einfach per se schon immer emotional mitreißend ist. „Denn nun weint der Himmel“ ist alles in allem ein sehr achtbares Debüt geworden, wenn MALFORMATION OF REALITY an den aufgeführten Schwächen arbeiten, kann man da noch einiges erwarten. Visionen und Talent scheinen jedenfalls ausreichend vorhanden.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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