MARAUDER sind bereits seit 1990 aktiv und haben in dieser Zeit auch bereits vier Alben veröffentlicht. Dass noch keines meinen Weg gekreuzt hat, wird in erster Linie an der Veröffentlichung durch kleine Indie-Label liegen. So dürfte sich der Bekanntheitsgrad der Jungs aus Athen eher in regionalen Bahnen bewegen. Das fünfte Werk „Elegy Of Blood“ erscheint nun über Pitch Black Records und findet so seinen Weg europaweit in die Regale der Plattenläden und die einschlägigen Onlinemärkte, was der Band auch die Chance zum internationalen Durchbruch bietet.
Man merkt dem Album schnell an, dass da einiges an Erfahrung drinsteckt. Die Griechen hinterlassen sofort den Eindruck, dass sie das Songwriting im gewählten Genre verstehen und die Stücke sorgfältig ausarbeiten können. Stilistisch bewegen sich MARAUDER im traditionellen Heavy Metal, lassen aber immer wieder auch die Dynamik des Power Metal und eine wohlportionierte Dosis True-Metal-Pathos in den Sound einfließen.
Es zieht sich ein konstant gutes Kompositionsniveau durch die gesamte Scheibe. Eingängige Grundmelodien, dynamische Riffs, eine prägnante Rhythmusarbeit und hymnische Refrains fügen sich zu durchweg gelungenem Headbanger-Material zusammen. Dabei sind die Konstrukte zwar stets recht straight, aber nicht immer nach dem selben Strickmuster. Es wird im Aufbau schön variiert, wofür auch ein vielseitiges Gitarrenspiel verantwortlich ist. Die Leistung der Gitarristen darf ohnehin lobend erwähnt werden. Die inspirierten Riffs und Licks und die routinierten Soli vereinnahmen schnell die Gehörgänge und sind der technische Grundpfeiler des Albums.
Trotz teilweise kraftvoller Vormärsche zeigen MARAUDER ein Händchen für Melodien und thronende Höhepunkte. Das latent an toughe Mystic Prophecy erinnernde „The Great War“, das episch arrangierte „Alexander“, das kantige „Roman Empire“ mit seinem hymnischen Refrain, die intensive Powerballade „Mother“ und das melodische „Black Gold“ sind meines Erachtens die besten Tracks auf einem Album, das allerdings auch sonst keine wirklichen Schwächen aufweist. Die Griechen nutzen hier die Gelegenheit, die sich ihnen unter dem Banner von Pitch Black bietet, und stellen ihr äußerst fundiertes Handwerk anhand dieses Albums auch einem größeren Hörerkreis eindrucksvoll unter Beweis.
MARAUDER sind lange genug an der Metal-Gemeinde vorbei gegangen. Mit „Elegy Of Blood“ schicken die Griechen nun ein Album ins Rennen, das im internationalen Vergleich absolut mithalten kann. Anhänger eines vielseitigen Heavy/Power Metal sollten hier mal reinlauschen.
Wertung: 8 / 10