Bei dem Bandnamen könnte man dem schwedischen Sechser direkt einen einschenken, möchte ich meinen. Eine MARIONETTE kann auch nicht mehr als eine Puppe an ein paar Strippen sein, die sich ihre Aktivitäten von anderen Leuten aufoktruieren lässt. Dass man dabei im Musikbusiness jederzeit in dieser Gefahr ist, ist offenkundig. Ich will nicht so weit gehen und den Schweden unterstellen, sie liefen irgendwelchen Trends hinterher oder biedern sich in einer anderen Form an – auch wenn dies dieser Zeit auch im Metal keine Ungewöhnlichkeit mehr ist. Trotzdem, ich werde das Gefühl nicht los, als wenn hier nicht die pure Eigenständigkeit regiert. Einerseits kriegt man diverse Riffs um die Ohren gehauen, die man schon tausendmal woanders – und dann meistens auch noch besser – gehört hat, andererseits bleibt auch nach mehrmaligem Hören nicht wirklich viel hängen.
Immerhin 13 Songs haben es auf „Enemies“ geschafft, da hätte sicher einiges Brauchbares dabei sein können und wirklich grottenschlecht sind die Lieder auch nicht. Insgesamt aber vor allem eines, nämlich belanglos. Plätscher-plätscher, ein Song vorbei, plätscher-plätscher, oh, schon wieder ein Lied zu Ende. So geht es über nahezu die gesamte Spielzeit, man ärgert sich nicht über Totalausfälle, aber darüber, dass aus einigen passablen Ansätzen nicht mehr wird. Skizzieren lässt sich dies prima am Instrument Keyboard, welches im (Melodic) Death Metal eine recht variable Position einnimmt, manche lassen es weg, andere setzen voll darauf, aber hier kommt es leider nur ziemlich halbgar daher, eben wie der Rest der Platte. Hier und da kriecht es hinter den dominierenden Gitarren hervor, zeigt sich aber nur kurz und verschwindet wieder, so dass man meinen könnte, dass es gar nicht da gewesen sein.
Leider ist das die durchwachsene Bilanz des Zweitwerkes aus der schwedischen Todesmetallschmiede: wenig Neues und das auch noch recht belanglos umgesetzt. Sagt man gemeinhin, dass das dritte Album einer Band über Wohl und Wehe entscheidet, haben die Mannen noch ein Stückchen Arbeit vor sich, wenn es noch was werden soll mit dem großen Durchbruch in der einstigen metallischen Paradedisziplin Melodic Death Metal, die mittlerweile ein ebensolche Haifischbecken geworden ist wie andere längst ausgereizte Musikrichtungen (Black Metal, Thrash Metal…). Wenn man diese Musik spielen will, weil man die Passion dazu hat, muss man im Jahr 2009 einfach besser sein. So bleiben MARIONETTE mit „Enemies“ tatsächlich nur ein Puppe, der dringend Leben eingehaucht werden sollte.
Wertung: 5 / 10