Irgendwo in der überlaufenen Grauzone zwischen Manowar, Grave Digger und Iron Maiden tummelt sich eine Band namens MESSIAH’S KISS, die bei ihrem dritten Album „Dragoheart“ keine Mühen scheut, um möglichst traditionell und bloß nicht innovativ zu klingen. Dass dabei kein Klischee ausgelassen werden darf, ist klar. Das beginnt bei der Frau auf dem Cover, die beschlossen hat, zur Feier des Tages mal etwas Außergewöhnlicheres zu tragen und sich statt in Klamotten in Ketten und ein Tuch zu hüllen, das allerdings sinnvollerweise bloß Knöchel und Arme bedeckt. Nun gut, vielleicht war das ja in, als die Musik der Platte es ebenfalls war. Entspannt tummeln sich dann natürlich noch ein paar Schlagen im Bild und irgendwie vermisse ich ein Schwert und etwas Feuer, aber okay, hier wollte man wohl etwas dezenter zu Werke gehen… *räusperBei der Benennung der Stücke schöpft man jedoch wieder aus den Vollen, oder besser gesagt dem Standartrepetoir. Von „Steelrider“ über „Thunders Of The Night“ und „Ancient Cries“ bis „Dragonheart“ ist alles dabei, inklusive dem obligatorischen “Babylon”, von dem bis heute keiner weiß, warum man darüber singt, aber der der damit angefangen hat, hatte bestimmt einen Grund und. Geändert wird natürlich nichts, wir sind ja schließlich alle true…
Genug der Vorrede, es geht ja schließlich in erster Linie um die Musik. Und die ist auch ziemlich gut gelungen. Einfach gestrickt, bleiben die Melodien sofort im Ohr hängen und irgendwie ist das Ganze sogar etwas abwechslungsreich. Zudem agieren alle Beteiligten äußerst professionell, ist aber auch nicht weiter verwunderlich, schließlich bekommt man den Deal bei SPV ja auch nicht nachgeschmissen. Neben Stücken, die genauso aus der Feder und Kehle (!) bekannterer Brothers (z.B. Grave Digger bei „Dragonheart“ und „Steelrider“ oder Manowar bei „Thunders Of The Night“) hätten stammen können, schaffen es die vier truen Jungs um Sänger Mike Tirelli auch immer wieder eigene Akzente zu setzen – ohne sich aber allzu weit von den Vorbildern zu entfernen!
Ob es in Zeiten, in denen Manowar von niemandem mehr ernst genommen werden und sich Grave Digger nur noch selbst kopieren Sinn macht, genau in diese Kerbe zu schlagen? Ich weiß es nicht, aber vielleicht schaffen es die Jungs ja, glaubwürdig die alten Ideale hochzuhalten und trotzdem nach vorne gewand zu agieren. Das Potential ist jedenfalls – wie beispielsweise „Where The Falcons Cry“ eindrucksvoll unter Beweis stellt – vorhanden. Da es sich hierbei übrigens um den Platz handelt „Where The Eagles Dies“ könnte ein lustig Seitenhieb zu Iced Earth sein, immerhin ist MESSIAH’S KISSs schreiender Falke dem Adler der schaefferschen Truppe haushoch überlegen.
Als Fazit bleibt zu sagen, das hier zeitloser True Heavy Metal geboten wird, der durchaus das Zeug hätte, alle Brothers der Unity zusammenzuführen, sich aber leider noch zu sehr an – nicht nur musikalischen – Klischees von Szenegrößen anlehnt! Etwas frischer Wind und hier etabliert sich langsam eine neue Instanz. Alle, die noch ein Heart Of Steel in ihrer Brust haben, sollten auf jeden Fall mal reinhören!
Wertung: 7 / 10