Review Midwinter – Astral Mirrors

Wow, hier wird eine Stilvielfalt geboten, wie man sie selten findet! Als „Epic, powerful und emotional Black Heavy Metal“ wird der erste Midwinter-Longplayer auf der sehr schönen Bandhomepage www.midwinter-online.de. angepriesen, und wer sich daran orientiert, kann eigentlich gar nicht enttäuscht werden.
Die Aufmachung inklusive Coverartwork, Booklet, Inlay und der gepressten CD machen schon mal einen hochklassigen Eindruck, für den die Bezeichnung Eigenproduktion eigentlich schon eine Beleidigung darstellt. Da steht man im optischen schon mal keiner Majorband in was nach.

Nachdem ich ungeduldig die CD eingelegt habe, werde ich mit dem – leider viel zu kurzem – Keyboard-Instrumental „Trough The Mirrors…“ begrüßt, bevor „Stormclouds“ für erste Begeisterungsstürme sorgt. Mit melodischen und doch kalten, harten Riffs und dem treibendem, wenn auch noch wenig abwechslungsreichem Drumming und einem allgegenwärtigem Keyboard geht es hier los. Da muss ich auch gleich mal klarstellen, dass das Keyboard hier weder nervig noch zu sehr im Vordergrund steht, sondern eine düstere und mystische Stimmung in einer unglaublichen Vielfalt zaubert, wie man es kaum besser machen kann. „Stormclouds“ macht auch gleich deutlich, dass die Düsseldorfer sehr viel wert auf Abwechslung legen. Auch Heavy Metal Riffs kommen hier vor, ruhige und melancholische Parts und überhaupt so einige Breaks. Damit übertreibt man es aber nicht, denn die Songs sind immer noch zusammenhängend und prägen sich nach ein paar Durchläufen durchaus gut ein. Um gleich noch ein Wort zur Produktion zu verlieren: Wahnsinn! Ein bombastischer, kalter und beeindruckender Sound wurde hier geschaffen, der – wo wir wieder beim Thema wären – jeder „großen“ Band Respekt einflößen kann.Doch es folgen ja noch neun weitere klasse Tracks, ohne Pause geht’s gleich mit dem thrashigen „Dying In Vain“ weiter, das unter anderem auch mit seinen orientalisch anmutenden Keyboardläufen sehr interessant ist.
Besonders gut gefällt mir „Existence Means Suffering“, eine recht ruhige und, wie auch der Rest des Albums, verdammt düstere Angelegenheit. Hier zeigt sich so richtig, wie genial der neue Sänger Mordan ist. Wo er bei den ersten drei Tracks schon mit allen möglichen Tonlagen des Black- und Death-Metal-Genres aufwarten konnte, zeigt er hier eine kranke, emotionsgeladene Seite seiner Stimme.

Ein besonderes Highlight ist auch „Golden Age“, dass im Refrain mit Pagan Metal artigen Heldenchören aufwartet, die einfach nur zum mitsingen zwingen. Außenrum wird natürlich unaufhaltsam melodisch geschrubbt.
Hier könnte ich eigentlich zu jedem Song noch etwas schreiben, doch hört euch den Stoff am besten selbst mal an. 10 Euro kann man eigentlich schon gar nicht mehr besser anlegen, als in Midwinter-Aktien, die ständig am steigen sind. Eine Schande, dass die Jungs und Mädel hier noch keinen Plattenvertrag einfahren konnten. Ihr blinden Labels, worauf wartet ihr?
Auf jeden Fall schon jetzt ein Anwärter auf mein Underground-Album des Jahres 2004.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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