Review Morgain – Abandoned In The Forest Of Weariness (The Call Of Fairie)

  • Label: Metal Age
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Doom Metal

Das slowakische Metal Age Label ist ja eh für ausgefallene und ziemlich bescheuerte Stilbeschreibungen bekannnt, und die dort einheimischen Morgain sind für sie „the band with his own face and style – hypnotic gothic doom metal“.
Gut, warum auch nicht. Gothic Metal stimmt auf jeden Fall, schaue er sich nur die Tracklist an und entdecke, dass die Menschen hinter der Band wohl ordentliche Depris sein müssen. Auch den Doom kann man eingeschränkt stehen lassen, denn in Raserei verfallen die Sieben nicht, sondern lassen es schon gemächlich angehen. Höchstens der Drumcomputer – da macht man kein Geheimnis drum – darf alle 10 Minuten mal ein paar Beats schneller dahin tackern.

Eigentlich könnte man „Abandoned…“ schon jetzt als typische Gothic Metal-Platte abfertigen, doch so einfach ist es hier nicht. An erster Stelle fallen hier natürlich gleich mal der Einsatz von Mundharmonika und einem Akkordeon auf, und die beiden Instrumente werden auch nicht zu selten verwendet. Allein das verschafft Morgain schon einen gewissen Grad an Eigenständigkeit, vor allem schaffen sie es, die eher untypischen Klangkörper sehr gut in den Sound mit einzubinden.
Neben der eher uninspirierten und durchschnittlichen weiblichen Gesangsleistung von Slavka Tomayová steht mit den männlichen Vocals wieder ein Stückchen Eigenständigkeit in den Startlöchern. Bandgründer und eben Sänger Richard Zajac kam mir mit seiner versoffenen und irgendwie sehr monotonen und einlullernden Stimme (vielleicht meinen sie das mit „hypnotic“…) schon beim ersten Hören nicht ganz geheuer vor… hab wirklich selten so ne komische Stimme gehört, ohne die wären Morgain aber wohl nur die Hälfte wert.

Ansonsten gibt’s aber nichts weiter tolles von der Düsterfront zu berichten. Die Stimmung ist hier durchgehend traurig und gedrückt gehalten, wie es wohl auch gewollt ist. Nur „So Lonely“ kommt mit seinen volkstümlichen Melodien vielleicht ungewollt etwas fröhlich und optimistisch daher. An den Gitarren und am Bass werden den Musikern keine großartigen Leistungen abverlangt. Auf der Bühne stell ich mir Morgain irgendwie ziemlich „schlimm“ vor, die müssen doch einfach nur tödlich gelangweilt sein, weil sie immer nur den gleichen Riff und die gleichen Melodien zu spielen haben.
Der Sound ist aber makellos und perfekt auf die Musik zugeschnitten. Ob ich die vierte Scheibe der Osteuropäer wirklich empfehlen kann, weiß ich nicht so recht… Da sollte man sich vorher wohl besser mal die Kopfhörer im Laden schnappen und sich ein eigenes Bild machen.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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