Review Murmur – Murmur

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Black Metal

Bei MURMUR werden sich die Geister in der Black-Metal-Zunft scheiden: Sollte der Esprit eines Albums bereits nach wenigen Durchläufen zünden, die Tracks im Ohr bleiben und sich die Unverwechselbarkeit jeder Passage im Kopf des Hörers manifestiert haben? Oder kann einem Album auch bedeutend mehr Zeit und Konzentration eingeräumt werden, sodass die Struktur der Songs wenigstens nach sechsmaligen Hören halbwegs im Ohr bleibt? Das zweite, selbstbetitelte Full-Length der US-Amerikaner bietet die ideale Basis für eine solche Diskussion, denn das aus Chicago stammende Quartett MURMUR liefert mit der neun Songs umfassenden Platte ein Werk, welches zwiespältiger nicht sein könnte.

Die Grenze zwischen Atmosphäre und Langeweile ist häufig eine Nuance, ein Ton oder ein Instrument, welches harmonisch in den Song eingebaut oder zu schräg oder zu lang in diesen verweilt. Bei MURMUR trifft letzteres eindeutig nicht zu – langweilig oder schräg ist auf „Murmur“ keines der Lieder. Oftmals gelingt es der Band aber auch nicht, einen sich langsam aufbauenden Klangteppich zu kreieren, da der musikalische Klimax zu schnell, stellenweise auch zu grob, eingeleitet wird. Fans von Blut aus Nord, Negura Bunget oder Wolves In The Throne Room werden mit dieser CD eher weniger glücklich, aber auch Hörer der Avantgarde-Vertreter wie A Forest Of Stars, Krallice oder Arcturus werden mit MURMUR nicht zufrieden sein. Bis auf die letzten beiden Songs „When Blood Leaves“ sowie dem King-Crimson-Cover „Larks‘ Tongues in Aspic, Pt. 2“, welche sich geradliniger aufbauen und dadurch einen harmonischeren Klang besitzen, gelingt es den Amerikanern nicht, die gleiche Intensität durchgängig in den vorherigen sieben Songs unterzubekommen. Besonders die längeren Stücke auf dem Album, „Bull Of Crete“ und „Al-Malik“, verlieren durch zu viele Einschübe an konkreter Struktur.

„Murmur“ zünden definitiv nicht auf Anhieb. Und auch nach mehreren Durchläufen offenbart sich kein Juwel ungeahnten Ausmaßes, sondern stattdessen ein wenigstens interessanteres Album als nach dem ersten Hören zu erwarten war. Das involvierte Label Season Of Mist rühmt MURMUR als Experimental Black Metal und liegt mit dieser Genre-Zuschreibung richtig, denn sie erklärt treffend, was den Käufer dieser Platte zu erwarten hat.

Wertung: 6.5 / 10

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