Review Naer Mataron – Discipline Manifesto

  • Label: Black Lotus
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Black Metal

Der Begriff „griechischer Black Metal“, welcher bestimmt nicht oft fällt, lässt nicht viel Spielraum für Assoziationen. ROTTING CHRIST dürften einem als erstes in den Sinn kommen. Zwar spielten selbige in Anfangstagen noch rohes Material – sogar Grindcore -, jedoch haben NAER MATARON nichts mit dem jetzigen Stil ihrer Landsmänner gemeinsam. Naer Mataron spielen kalten, aggressiven Black Metal, wie er Anfang der Neunziger in Skandinavien seinen Höhepunkt feierte. Zwar gibt es viele, wenn nicht sogar zehntausende dieser Bands, die versuchen den alten „Old-School-Charme“ heraufzubeschwören, jedoch schaffen dies nicht einmal mehr die Legenden von damals mit neuen Veröffentlichungen. Naer Mataron machen hier die Ausnahme und heben sich deswegen vom Rest ab, die Musik ist genau wie die Produktion rauh, gleichzeitig aber unglaublich atmosphärisch.

Letzteres wird unmittelbar vom absolut genialen, fast zehnminütigen Opener „Extreme Unction“ demonstriert; messerscharfe Riffs, eisiges Keifen und ein treibendes Drumming lassen sofort an Gruppen wie Darkthrone denken, auch wenn dies keinesfalls ein Kreativitätsmangelsvorwurf sein soll. Zwar findet man keinen wirklichen Höhepunkt im eigentlichen Sinne, jedoch schaffen Naer Mataron eine Atmosphäre, wie ich sie schon lange nicht mehr auf einem primitiven Black Metal Album gefunden habe. „Blessing Of Sin“ setzt in einem ähnlichen Stil fort, klingt jedoch auch aufgrund des etwas anderen Gesangs und des „groovigen“ Riffings wieder völlig anders, jedoch genau so frisch, wie der Opener.

Nach einem atmosphärischen Interludium geht es mit „Arrival Of The Caesar“ im höheren Tempo angesiedelt weiter, welches auch „Blast Furnance“, einer weiterer meiner Favoriten, fortsetzt. Im Großen und Ganzen geht es nun bis zum Ende in diesem Stil weiter, jedoch ist das Album durchwachsen von genialen Riffs und sogar melancholischen Melodien („The Day Is Breaking“) und epischen Passagen.

Mit knappen 60 Minuten haben die Griechen zwar ein etwas zu langes, jedoch umso abwechslungsreicheres und atmosphärischeres Album geschaffen, das sogar den Vorgänger „River At Dash Scalding“ zu übertreffen weiß. Primitive Black Metal Songs abwechslungsreich in eine Länge von zum Teil 10 Minuten zu ziehen ist eine wahre Kunst. Naer Mataron beherrschen diese nahezu perfekt. Die ebenfalls fast perfekt gewählte Produktion trägt ebenfalls zur Qualität des Albums bei und macht „Discipline Manifesto“ zu einem Anwärter für die besten Black Metal Alben des Jahres … Oder sogar der letzten Jahre.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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