New Model Army Artwork

Review New Model Army – Unbroken

  • Label: earMUSIC
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Punk / Punk Rock, Folk, Indie Rock

NEW MODEL ARMY sind eine Legende: 16 Alben plus diverse EPs, Singles und Live-Alben (zuletzt das durchaus spannende „Symphonia“, eine Art Live-Best-Of, welche gemeinsam mit einem Orchester eingespielt wurde) in 44 Jahren untermauern diesen Status; hat sich die Band um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Justin Sullivan (Gesang, Gitarre) in der gesamten Zeit doch niemals angebiedert und kann guten Gewissens als Institution im britischen (Post-)Punk(-Rock) gesehen werden.

Der neuste Longplayer „Unbroken“ vereinigt in sich alles, was der geneigte Fan erwarten dürfte: Rock, Folk-Elemente und (Post-)Punk – der eine oder andere Ohrwurm trifft auf sozialkristische und politische Texte, die niemals ins Klischee abdriften. Schön, dass Sullivan sich treu geblieben ist und dabei immer noch (emotional) authentisch auftritt. Das Gesamtpaket aus Musik, Texten und Produktion ist dabei durchaus irgendwie oldschool, aber keinesfalls altbacken – eine Gratwanderung, die man auch erst einmal hinbekommen muss. NEW MODEL ARMY verdienen somit ohne Frage das Prädikat „zeitlos“.

Musikalisch wird durchaus Abwechslung geboten: Bereits der Opener „First Summer After“ hat Single-Qualitäten, „Coming Or Going“ bietet ungewohnt harte Gitarren und erinnert (ähnlich wie das etwas ruhigere „Reload“) sogar ein wenig an Killing Joke. Spannend auch die Chöre im letzten Drittel von „Idumea“, die dem Song eine besondere Atmosphäre verleihen. „If I Am Still Me“ hat dagegen ein wenig was von PJ Harveys legendärem „Let England Shake“-Album – im positivsten Sinne.

Die Produktion ist furztrocken, transparent und schnörkellos. Auffällig sind die tontechnischen Spielereien im Stereopanorama (der Links-Rechts-Verteilung der Instrumente): So erklingen manche Songelemente, beinahe wie auf frühen Beatles-Aufnahmen, fast ausschließlich aus einer Lautsprecherseite, während der Gesang aber immer sauber in der Mitte sitzt (schön zu hören in „I Did Nothing Wrong“). Hört man so konsequent umgesetzt auch nicht mehr an jeder Ecke.

Unterm Strich kann man „Unbroken“ qualitativ getrost im oberen Drittel der Banddiskografie einordnen: Einfach ein sehr gutes Album ohne wirkliche Schwächen oder Filler. An den legendären 1989er Output „Thunder And Consolation“ kommt die Platte zwar (wie die meisten anderen Releases der Band) nicht heran, aber das ist wenig überraschend. So bleibt das aktuelle Werk sowohl für alte Hasen als auch Neueinsteiger eine empfehlenswerte Veröffentlichung und man darf sich schon ein bisschen freuen, dass NEW MODEL ARMY nach so langer Zeit immer noch relevant sind.

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Wertung: 8 / 10

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