Das Cover von "High Road" von Night Ranger

Review Night Ranger – High Road

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Hard Rock

Seit ihrer Gründung im Jahre 1981 haben sich die kalifornischen Hard Rocker unter der Führung von Gitarrist Brad Gillis als fest Größe im AOR-Sektor etabliert und spielten Klassiker wie „Dawn Patrol“ und „Midnight Madness“ ein. Nachdem die Truppe zuletzt vor gut drei Jahren mit „Somewhere In California“ in Erscheinung trat, haben die Herren nun mit „High Road“ eine neue Platte über das Traditionslabel Frontiers Records in die Läden gebracht.

Seit 1989 mit Sänger Jack Blades unterwegs stehen die Hard Rocker NIGHT RANGER für typisch kalifornischen Hard Rock bzw. für den charakteristischen AOR-Sound der Westküste. Auch ihr neuestes Album „High Road“ zeigt, dass die Truppe anders als Kollegen wie etwa Winger kaum etwas von ihrer Qualität eingebüßt hat. Songs wie „Knock Knock Never Stop“, „Rollin‘ Out“, „I’m Coming Home“ oder auch „St. Bartholomew“ klingen authentisch nach Sunset Strip und zeigen eine Band, die es nach wie vor ernst meint. Dabei sind NIGHT RANGER freilich keine Heavy Metal-Band, sondern bieten auf „High Road“ einmal mehr groß angelegten Stadionrock im Stile der 80er.

Das heißt: Kein Doublebass-Sperrfeuer und auch keine sägenden Gitarrenwände, sondern vielmehr dezentes aber dennoch knackiges Riffing, große Refrains, verspielte Arrangements und gerne auch mal ein dazu passende Synthie-Teppich. Dank vermutlich sündteuerer Produktion erstrahlt das Ganze hier obendrein im auf Hochglanz polierten Klanggewand und das hat Musik wie diese auch verdient. Größtes Aushängeschild der Herren NIGHT RANGER ist natürlich seit jeher Gitarrist Brad Gillis – immerhin half der Mann schon bei Ozzy Osbourne und Vicious Rumors aus und arbeitete mit Ronnie James Dio – und der veredelt den Breitwand-Rock der Kalifornier mit ebenso geschmackvollen wie anspruchsvollen Leadgitarren.

Zudem stellt die Truppe ein über die Jahrzehnte gereiftes Talent für treffsicheres Songwriting zur Schau: Schmissiger oder groovender Stadionrock funktioniert auf „High Road“ ebenso gut wie das balladeske „Don’t Live Here Anymore“ oder auch treibende Rocker wie „X Generation“. Gelegentlich nimmt der Pathos vielleicht ein bisschen Überhand, aber insgesamt muss man es NIGHT RANGER lassen, dass sie mit „High Road“ durchweg für gute Laune sorgen. Der leichtfüßige Breitwand-Rock der Kalifornier scheint sich ideal für Autofahrten auf amerikanischen Küstenstraßen im Sonnenuntergang zu eignen – das zumindest legt das Kopfkino nahe, zu dem diese Platte verleitet.

Wenn es um reformierte oder noch immer aktive Hard Rocker geht, dann spielen NIGHT RANGER auf jeden Fall in der Oberliga. Anders als inzwischen reichlich zahnlose Bands wie Winger versuchen die Kalifornier weder, zwanghaft modern zu klingen, noch auf Teufel komm raus den Glanz alter Tage zu bewahren, sondern liefern mit „High Road“ schlicht ehrliche Rockmusik ab und anders würde man es auch nicht haben wollen.

Wertung: 8 / 10

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