Review Nightforest – Winternight

Stilübergreifend (Black Metal / Ambient) Ein Bandname und ein Albumtitel, die plakativer kaum sein könnten. Als ob jetzt noch Unklarheiten herrschen könnten, will man mit dem Plattencover die letzten Zweifler überzeugen: NIGHTFOREST versuchen sich an Black Metal. Aus der Steiermark kommt der Dreier, der seit rund drei Jahren zusammen spielt und es bisher auf einen Samplerbeitrag und eine Split-LP mit „Garden Of Grief“ brachte. Nun soll über ein ebenfalls recht unbekanntes Label die erste Platte „Winternight“ in limitierter Stückzahl erscheinen.

Der Klang ist aufs erste Hinhören ähnlich unspektakulär wie die Namensgebung, und so darf man als nicht völlig unerfahrener Schwarzmetaller auf „Winternight“ keine gravierende Überraschung erwarten. Ein wenig Akustikgitarre und Klavier hier, ein paar Naturgeräusche und Klargesang dort, viel weiter weicht man nicht vom Grundrezept ab, welches aus recht aggressivem Geradeaus-Black Metal besteht. Dabei gehen die Österreicher weder progressiv-verkopft noch allzu old school-primitiv zu werke, sondern finden sich in einer Mittelposition zwischen Anspruch und Einfachheit wieder, die eigentlich gut klappen könnte.

NIGHTFOREST bemühen sich dabei den Songs unterschiedliche Stempel aufzudrücken, die aber meistens aus einem zentralen Riff bestehen – welches in der Regel aber schon ziemlich bekannt und unkreativ klingt. Songs wie „From A Sea“ und „Your Hell“ liegt dazu noch ein ausgesprochen langweiliges Exemplar zu Grunde, dass es wirklich keine Freude ist.
Einzig „Noreia’s Call“ macht hier eine Ausnahme, hier stimmt das meiste. Zwar gewinnen die Steirer mit der Nummer auch keinen Kreativitäts-Blumentopf, wohl aber gelingt der Song als solcher, weil sowohl das Kern-Riff als auch die Growl-Scream-Wechsel sehr durchdacht eingesetzt werden und die Rhythmusfraktion, simpel aber effektiv, richtig Dampf macht.
Der Rest auf „Winternight“ – und hier sprechen wir von den Titeln 1, 3, 5, 9, 10 und 12 – ist eine reichlich inspirationslose Ansammlung von langatmigen und dünnen Ambient-Stücken. Insbesondere der mit sieben Minuten viel zu lange Opener „Waldmystik“ geht ziemlich daneben, weil statt Spannungsaufbaus hier massiver Abbau der Erwartungen geleistet wird.

„Winternight“ gelingt es nicht über weite Strecken zu fesseln, das dürfte bei dem hohen Ambient-Anteil (knapp 22 von 49 ½ Minuten) auch kaum beabsichtigt sein. Gegen eine Auflockerung einer Black Metal-Platte mit akustischen Stücken ist grundsätzlich nichts zu sagen, aber dazu sollte man den Hörer während der Metal-Songs wenigstens an die Wand blasen. Davon ist mit einer Ausnahme wenig zu merken, und so verkommt die Platte im unteren Durchschnitt. Warum es bei NIGHTFOREST schon für einen Plattendeal gereicht hat, ist nicht ersichtlich.

Wertung: 4 / 10

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