Mehr als ein Jahrzehnt mussten sich die Fans der deutschen Power/Progressive Metal-Formation NO INNER LIMITS gedulden, ehe sie wieder einen neuen Silberling der Band in ihren Händen halten konnten. 2009 erschien die EP „The Phoenix Is Rising“, das letzte – und bis dato einzige – Full-Length-Album „The Planet’s Pulse“ hatte zu diesem Zeitpunkt schon satte 12 Jahre auf dem Buckel. Mitte Dezember erblickte nun in Form von „Of Yesterday“ der überfällige Nachfolger voller Länge über Firefield Records das Licht der Metalwelt.
Tatsächlich besteht dieser aber aus Songs der drei Vorgängerscheiben, die im Melting Point Studio lediglich neu gemixt und gemastert wurden. Dafür verantwortlich zeichnete sich Sven Bonse, der unter anderem als Produzent von Reamonn (der deutschen Rock-Formation um den irischen Sänger Rea Garvey) in Erscheinung trat.
Ob sich dieser Schritt letztendlich gelohnt hat, darf schon anhand der ersten beiden Songs bezweifelt werden. Der Opener „The Journey“ fährt sein Intro-Riff zwar äußerst präzise und nachhaltig ins Ohr des Hörers und macht, vollkommen begründet, auch Lust auf mehr. Schon im folgenden Verlauf stellt sich aber trotz der nicht abzustreitenden Qualität der Instrumentalfraktion Ernüchterung ein. Wenn dieser Titel nicht auf einem Klo aufgenommen wurde – man kommt fast in Versuchung, darauf zu wetten – dann aber doch auf äußerst beengtem Raum, der zugleich eine miserable Akustik geboten hat. Das dürfte auch der Grund sein, warum sich eine im Grunde coole Grundstimmung und Rhythmusführung, wie sie „In My Dreams“ bietet, nicht entfalten kann – ja, zusammengepresst klingt.
Auch mit der Power-Ballade „Divine Prophecy“ verstärkt sich mehr und mehr der Eindruck, dass hier vieles versucht wird – aber nichts wirklich zusammenpasst, schlicht und ergreifend der rote Faden und die Stimmigkeit hinter dem Ganzen fehlt. Was eigentlich Progressive Metal sein sollte, ist kaum mehr als mittelmäßiger Power Metal, der oftmals auch allein an der Stimme von Frontmann Fischer zu scheitern scheint. Dessen Ausflüge in höhere Gesangsgefilde schrammen schon nach den ersten Versuchen hart an der Grenze des Nervenden. Unnötig das, denn Tracks wie „Judas In Us“ und „At The Sea“ beweisen, dass es auch anders geht. Die von den Akustikgitarren im Zusammenspiel mit seinem Gesang erzeugte Atmosphäre hat teilweise gar einen folkloristischen Touch inne, der NO INNER LIMITS sehr gut zu Gesicht steht.
Trotzdem täuschen diese beiden Positivausreißer nicht über das ansonsten nur mit viel Wohlwollen „mittelmäßige“ Gesamtbild der Deutschen hinweg. Wenn man Fischer die Textzeile „feels like a stomach full of stones“ singen hört, kann man nur sagen: Ja, so ähnlich fühlt sich „Of Yesteryear“ tatsächlich an. Nach einer derart langen Pause durfte man eigentlich mehr von der Band erwarten. „No Inner Limits“ ist damit höchstens etwas für eingeschworene Fans der Truppe, die sich freuen, wieder eine neue – an sich aber alte – CD in ihren Händen halten zu können.
Wertung: 5 / 10