Langsam gehen mir die humoristischen Einleitungen aus, wenn ich Bands aus Frankreich bespreche, also machen wir’s doch diesmal ganz straight: NO RETURN, der 1989 gegründete Fünfer aus Paris, ist schon mehr oder minder eine feste Größe in der europäischen Metal-Landschaft, brachten sie doch immerhin schon sechs komplette Langrillen unter die Leute, die teilweise mit gemischten Gefühlen, im Großen und Ganzen aber doch durchweg recht positiv aufgenommen wurden. Im Laufe ihrer Karriere haben die Jungs sich schon bei einigen Plattenfirmen verdient gemacht, erst drei Alben lang bei den eher unbekannteren Semetery Records, dann einen kurzen Abstecher zu Listenable, ein Kurzauftritt bei Nuclear Blast… Zuletzt waren sie noch unter der Flagge der Franzosen Season of Mist unterwegs waren, unterschrieben dann aber für ihr siebtes Album bei Dockyard 1 und nun ist das gute Stück mit dem Titel „Manipulated Mind“ auf dem Markt.
Und das klingt doch alles schon gar nicht mal übel. Schon der Opener macht klar, wo’s bei NO RETURN lang geht: Immer kräftig vorwärts. Hier werden keine Gefangenen gemacht, in der Schnittmenge aus Up- und Midtempo trümmern die Franzosen ihre Vision des modernen Death Metals ein. Brutal sind sie, oh ja, allerdings technisch auch sehr versiert und desweiteren räumen sie immer noch ein Mindestmaß an Platz für nette Melodien ein, die sich gut im Gehörgang festsetzen, so zum beispiel das geniale Refrain-Riff von „Rising“ oder das ausgedehnte Solo am Ende von „Take me Beyond“.
Zugegeben, Innovationspreise wird der Fünfer wohl keine gewinnen. „Manipulated Mind“ will das aber auch nicht (wage ich einfach mal zu behaupten), die Scheibe will einfach den Fan von gepflegtem Gebolze mit auf einen spaßigen Kurzausflug nehmen. Lang ist das Album nämlich nicht, gerade mal 37 Minuten machen die Franzosen voll. Aber womit sie sie voll machen, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Nämlich mit astreinem, technisch gelungenen, ohrwurmigen Death Metal, der gut in die Gehörgänge geht und sich festsetzt, der Wiedererkennungswert hat, der einfach Freude macht. Dem zuträglich sind, wie bereits gesagt, die handwerklichen Fähigkeiten der Musiker. Die Gitarreros Clement und Coudert ergänzen sich großartig, bieten immer wieder melodische Soli (manchmal auch gute Dual-Lead-Parts) und auch ansonsten sehr sauberes Geschrubbe. Die Rhythmusfraktion zieht da gut mit, Schlagzeuger Boban knüppelt sehr facettenreich und moduliert gekonnt die Dynamik der Songs. Einziger Wermutstropfen ist Schreihals Moreno, dessen Gekeife zwar an sich nett, über längere Zeit hinweg aber zu gleichförmig und deswegen etwas ermüdend ist. Hier hätte man noch dran arbeiten können.
Aber andererseits ist „Manipulated Mind“ wie gesagt gar kein Album, das den Hörer längere Zeit bei der Stange halten will (oder könnte). Es ist ein spaßiger Snack für zwischendurch mit ein paar guten Nackenbrechern und ein paar coolen Melodien, nichts worüber man in zwanzig Jahren noch reden würde, aber auch nichts, was irgend jemanden durch seine bloße Existenz beleidigen würde.
Wertung: 7.5 / 10